Die Zahlen sind alarmierend: Laut einer Studie aus dem Jahr 2017 schätzen 90 Prozent der Befragten den Fachkräftemangel in der Transport- und Logistikbranche als bemerkbar bis stark bemerkbar ein. Nachwuchs fehlt auf allen Qualifikationsebenen. So gehen bei den Firmen nicht nur immer weniger Bewerbungen auf Stellen als Kraftfahrer oder Lagerlogistiker ein, auch Disponenten und Fahrdienstleiter sind gesucht.
Doch längst nicht alle Bereiche der Branche trifft es gleichermaßen. Während größere Betriebe weniger Nachwuchssorgen haben, haben kleine und mittelständische Unternehmen zunehmend sogar Probleme, die natürliche Fluktuation auszugleichen. Zwar ist der Logistiksektor analog zum Transportaufkommen in der Vergangenheit beträchtlich gewachsen. Die Branche hat es dennoch verpasst, sich als attraktiver Arbeitgeber für Nachwuchskräfte und Berufserfahrene aus anderen Industriezweigen zu positionieren. Von den drei Teilbereichen der Logistik, also Dienstleistern, Handel und Industrie hat vor allem ersterer mit diesem Problem zu kämpfen. 77 Prozent aller Befragten geben an, dass die Zahl an geeigneten Bewerbern in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist.
Die detaillierte Betrachtung des Unternehmensbedarfs in der Logistikbranche gibt Aufschluss über die gefragten Qualifikationsprofile. Die meisten Fachkräfte fehlen einer Studie zufolge in den Bereichen:
Die Zahlen unterstreichen, dass beim Fachkräftemangel in der Logistikbranche zwischen verschiedenen Qualifikationsprofilen zu differenzieren ist. Neben dem erwartungsgemäß hohen Bedarf an geringqualifizierten Arbeitnehmern wie Fahrern, Zustellern, Disponenten und Lagermitarbeitern sind auch hochqualifizierte IT-Fachkräfte und Vertriebsmitarbeiter gefragt. Zur Bewältigung des Mangels sind daher zielgerichtete Lösungsansätze für die unterschiedlichen Berufsgruppen erforderlich.
Viele Betriebe der Logistikbranche treffen die niedrigen Bewerberzahlen also gleich doppelt: Zum einen fehlen die nach wie vor notwendigen Fachkräfte für operative Tätigkeiten in Lager und Transport, zum anderen gelingt es den Betrieben nicht, genug Spezialisten für den Transformationsprozess an sich zu binden. Schließlich verlangt die Realisierung der Logistik 4.0 Mitarbeiter mit entsprechenden Kenntnissen. Nur ein Beispiel: Roboter und automatische Anlagen müssen geplant, programmiert und gewartet werden.
Der Frage, wie die Industrie 4.0 auch die Arbeitswelt sogenannter Kopfarbeiter, die hauptsächlich Daten verarbeiten oder kreativen Tätigkeiten nachgehen, verändert, sind wir in unserem Beitrag über den Wandel des Berufsbilds Ingenieur nachgegangen. In der Logistik bedeutet das: Selbst administrative Aufgaben können Maschinen in vielen Fällen zuverlässiger und genauer erfüllen als Menschen.
Die Logistikbranche ist von tiefgreifenden digitalen Veränderungsprozessen betroffen. Der gesamte logistische Wertschöpfungsprozess von der Produktion über die Lagerverwaltung bis zum Transport wird durch die Möglichkeiten der Digitalisierung grundlegend verändert.
Der Begriff Logistik 4.0 ist in diesem Zusammenhang besonders wichtig. Dahinter verbirgt sich ein zentrales Konzept: Mit Hilfe digitaler Technologien lassen sich Maschinen, Objekte und auch Menschen in Echtzeit verknüpfen. Damit stehen ehemals nur lokal gespeicherte Informationen nun allen Teilnehmern zur Verfügung, und das ohne Zeitverzug. Konsequent zu Ende gedacht, sorgt diese Idee für dezentralere Entscheidungsstrukturen und noch mehr Automatisierung in der Logistik. Pakete finden nun beispielsweise selbstständig ihren Weg durch Logistikzentren oder automatisierte Lager optimieren eigenständig die Belegung der Regalfächer. Diese Transformation betrifft alle Teildisziplinen der Logistik, Lager und Transport ebenso wie Produktion oder Distribution und entscheidet mehr und mehr über den Unternehmenserfolg, denn die effiziente Steuerung von Wertschöpfungsnetzwerken wird in vielen Branchen zum strategischen Erfolgsfaktor. Nicht nur für private, sondern auch für gewerbliche Kunden bestimmt die flexible Lieferung mit kurzen Laufzeiten zunehmend die Qualität von Produkten und Services.
Mehr über unser Verständnis der Logistik 4.0 erfahren Sie im Artikel Transparente und vernetzte Logistikprozesse - reale Vision oder Fiktion?
Unternehmen der Logistikbranche sowie potenzielle Bewerber können den Wandlungsprozess zur Logistik 4.0 als Chance begreifen. Schließlich bieten sich Mitarbeitern und Unternehmen neue Möglichkeiten, ihre Position am Markt zu verändern. Logistikunternehmen, die den technologischen Wandel aktiv gestalten, können sich von alten Wettbewerbern absetzen und sich strategische Erfolgsvorteile sichern. Dafür müssen sie vorhandene Daten ordnen, daraus die richtigen Schlüsse im Sinne von Prozessverbesserungen ziehen und die Voraussetzungen für eine engere Interaktion mit ihren Wertschöpfungspartnern schaffen. Dafür brauchen Unternehmen neben finanziellen Ressourcen vor allem die richtigen Fachkräfte.
Bei der Bewältigung des Fachkräftemangels gibt es eine ganze Reihe vielversprechender Ansätze, die im Zusammenhang mit Logistik 4.0 stehen. Dabei ist es wichtig, die verschiedenen Qualifikationsprofile zu berücksichtigen. Die wichtigsten Lösungsansätze im Überblick:
An erster Stelle steht die konsequente Ausrichtung des Unternehmens in Richtung Logistik 4.0. Das Management des Unternehmens ist angehalten, Gelder für die digitale Transformation bereitzustellen und sich klar zum Unternehmenswandel zu bekennen. Vor allem kleinere Unternehmen aus der Dienstleistungssparte tun sich schwer, die notwendige digitale Infrastruktur zu schaffen. Schuld an der mangelnden Fähigkeit zur Innovation sind unter anderem die traditionell niedrigen Margen in der Branche, die Zukunftsinvestitionen erschweren. Die Erfahrung zeigt aber, dass sich die Investition in digitale Prozesse schnell bezahlt macht.
Ohne IT-Fachkräfte ist die Umsetzung des digitalen Wandels nicht möglich. Daher sollte das Anwerben qualifizierter IT-Spezialisten höchste Priorität genießen. Unternehmen sollten sich dabei als aktive Gestalter von Arbeits- und Lebensentwürfen sehen und Fachkräfte mit attraktiven Führungs- und Managementmodellen anlocken. Zu den wichtigsten Ansätzen gehören:
Tipp: Bei der Suche nach qualifizierten Fachkräften lohnt sich auch der Blick ins Ausland. Internationale IT-Spezialisten verfügen häufig über hervorragende Qualifikationen und ergänzen die bestehenden Teams in der Logistik sinnvoll durch neue Perspektiven und multikulturelle Einflüsse. ARTS setzt sich besonders für das Recruiting internationaler Fachkräfte ein und unterstützt Sie gerne bei der Suche nach Experten sowie bei allen bürokratischen Hürden.
Um die Effizienzpotenziale der Technologie zu nutzen, braucht es in der seit jeher informationsgetriebenen Logistiksparte vor allem eins: Durchgängige und hochwertige Daten, die der Optimierung der Prozesse dienen. Um diese Daten präzise erfassen, analysieren und bewerten zu können, ist neben hochqualifizierten Spezialisten-Teams auch eine moderne digitale Infrastruktur erforderlich.
In Deutschland fehlen laut Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) mittlerweile rund 45.000 bis 60.000 Lkw-Fahrer - Tendenz steigend. Auch weitere geringqualifizierte Arbeitnehmer wie Zusteller, Disponenten und Lagermitarbeiter werden händeringend gesucht.
Bei der genaueren Betrachtung des Fachkräftemangels zeigt sich, dass Unternehmen dem Problem vor allem mit einer Steigerung der Attraktivität vorbeugen können. So hat sich beim Berufsbild des Lkw-Fahrers beispielsweise gezeigt, dass Unternehmen mit folgenden Maßnahmen erfolgreich Mitarbeiter finden können:
Unsere Experten im Bereich Logistik und Supply Chain Management arbeiten bereits heute mit führenden Technologieunternehmen zusammen daran, die Vision von der Logistik 4.0 zu verwirklichen. Mit unseren maßgeschneiderten Logistiklösungen unterstützen wir Sie bei der Optimierung der gesamten Prozesskette hinsichtlich der zentralen Indikatoren Transparenz, Flexibilität und Effizienz. Auf Ihren Wunsch übernehmen wir auch operative Tätigkeiten in Lager, Produktion, Distribution und indirekten Bereichen. Unsere langjährige Zusammenarbeit mit führenden Unternehmen aus der Luft- und Raumfahrt sowie dem Maschinen- und Fahrzeugbau spricht für die hohen Qualitätsstandards unserer Arbeit.