Mein Projekt ist nicht alltäglich und das ist genau der Reiz an diesem Job. Ich bin Qualitätsingenieur im Projekt JUICE – eine Raumsonde, die 2022 zum Jupiter fliegt. Der Prototypenbau der Sonde ist alles andere als einfach, sodass das Einhalten von Qualitätsstandards vor allem beim Transport und bei Strukturarbeiten von hoher Wichtigkeit ist.
In meinem aktuellen Projekt dreht sich alles um die Raumsonde JUICE, Jupiter ICy moons Explorer, die von Airbus Defence and Space und vielen anderen Partnern aus Europa für die Europäische Weltraumorganisation (ESA) gebaut wird. JUICE soll den Jupiter und seine eisigen Monde Europa, Callisto und Ganymede erforschen. Wir wollen damit herausfinden, ob es bewohnbare Umgebungen und unterirdische Ozeane auf dem Jupiter und seinen Monden gibt. JUICE wäre dann auch die erste Sonde, die einen Mond eines anderen Planeten erkundet. Im Frühjahr 2022 wird JUICE dann auf ihre siebenjährige Reise zum Jupiter gehen, dabei 600 Millionen Kilometer im All zurücklegen und die Gravitation von Erde, Mars und Venus nutzen. Das ist ein Riesenprojekt und wahnsinnig spannend für mich. Das Projekt übertrumpft alles, was ich bisher im Flugzeugbau gemacht habe.
Aus der Luftfahrt-Wartung heraus habe mich zum Quality Inspector für den Airbus A380 weitergebildet. Denn für 2019 war mein Ziel " - Raus aus der Luftfahrt, rein in die Raumfahrt! - " Ich liebe die Abwechslung und kann mir in Zukunft auch Projekte in den Bereichen Schiffsbau, Helikopter- und Zeppelinbau vorstellen.
Als Qualitätsingenieur im Projekt JUICE bin ich für die Sicherstellung und Einhaltung von Qualitätsstandards verantwortlich. Im Speziellen geht es um die korrekte Einhaltung der Prozeduren, die von fachspezifischen Ingenieuren geschrieben werden, den reibungslosen Transport, die Integration und das Arbeiten im Reinraum. Zudem bin ich für Produktkontrollen zuständig, die sogenannten Incoming und Outcoming Inspections. Ich bin glücklich an so einer Innovation mitwirken zu können, denn die Raumfahrt an sich ist schon ein wahnsinnig innovatives Projektgebiet. Im aktuellen Projekt geht es um den Transport der Struktur der Sonde JUICE, die wir im Moment hier in Immenstaad bauen. Die Struktur der Sonde wurde in Frankreich entwickelt und steht aktuell noch nahe München, sie wurde dort Tests unterzogen und wird anschließend an den Standort transportiert, an dem die Teile integriert werden. Diese Transporte begleite ich mit. Mit jedem zusätzlichen Teil, das an der Struktur integriert wird, steigt der Wert der Sonde. Die Sonde wird schwerer, wertvoller und deshalb darf während des Transports nichts mehr schiefgehen. Aus diesem Grund wird der Transport der Sonde von mir als Qualitätsmanager begleitet und kontrolliert. Am Ende des Baus wird die Sonde übrigens 4.800kg wiegen.
Wenn der Bau beendet ist, gehört es auch zu meinen Aufgaben den Transport von JUICE mit der Antonov nach Kourou in Französisch-Guayana zu begleiten, um auch vor Ort zu sein, wenn die Sonde auf eine Ariane 5 oder 6 platziert wird.
Der Prototypenbau einer Sonde ist schon eine ganz andere Herausforderung als das Mitwirken als Quality Inspector beim Modell Airbus A320. Der Airbus A320, dessen Endmontage in Hamburg stattfindet, ist ein Modell, das schon sehr lange gebaut wird. Deshalb läuft der Verkauf des A320 auch so gut. Da gibt es nichts Neues mehr. Alle „Kinderkrankheiten“ sind auskuriert, das Model ist solide und es gibt keine Störfaktoren mehr. Das ist hier bei Airbus Defence & Space und speziell in diesem Projekt ganz anders. Es handelt sich um ein neues Projekt, ein Prototypenbau, keiner weiß, was auf uns zukommt und es muss teilweise spontan reagiert werden. Die Verantwortung ist auch eine ganz andere, weil ich bis zu diesem Zeitpunkt die einzige Person bin, die für das Qualitätsmanagement beim Projekt JUICE anwesend ist. Es ist wirklich eine großartige herausfordernde berufliche Chance mit einem super Team. Die Kollegen waren mir auch nicht alle ganz unbekannt, als ich hier startete. Ich habe hier meinen ehemaligen Teamleader wieder getroffen.
2022 fliegt die Raumsonde zum Jupiter. Wenn der Bau beendet ist, gehört es auch zu meinen Aufgaben den Transport von JUICE mit der Antonov nach Kourou in Französisch-Guayana zu begleiten, um auch vor Ort zu sein, wenn die Sonde auf eine Ariane 5 oder 6 platziert wird. Von dort aus startet die Sonde auf ihre Reise. Bis dahin genieße ich aber noch die schöne Zeit in Immenstaad am Bodensee. Der Bodensee ist wirklich traumhaft und die Umgebung lädt sehr gut dazu ein, um neben der Arbeit auch mal abschalten zu können.