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Auszubildende: Die Generation Z geht, die Alphas stehen in den Startlöchern

02.02.2023 2022/02

Noch befinden wir uns in einer Phase, in der sämtliche Auszubildenden „Zoomer“ der Generation Z sind. Doch bereits Mitte dieses Jahrzehnts werden die ersten Menschen ihrer nachfolgenden Alterskohorte sich bewerben, die Generation Alpha. 

Auf den folgenden Zeilen wollen wir uns damit beschäftigen, wie Sie diese jungen Fachkräfte von morgen korrekt ansprechen, um sie von Ihrem Unternehmen zu überzeugen bzw. sie in Ihrem Unternehmen zu halten.

Zoomer und Alphas im Kurzüberblick

Jede Generation macht aufgrund externer Faktoren unterschiedliche Erfahrungen in den prägenden Jugendjahren. Expert:innen unterteilen und benennen Alterskohorten deshalb seit geraumer Zeit. 

Wer etwa heute zu den Silver Workern der Generation 50 Plus gehört, zählt zu den Baby-Boomern oder den älteren Mitglieder:innen der Generation X. Doch wer sind Zoomer und Alphas? Hier gelten die (wie gesagt ungefähren) Geburtsjahrgänge:

  • Generation Z: *1997 bis 2012
  • Generation α: *2010 bis 2025

Die ältesten Alphas rücken bereits in ein früh-jugendliches Alter vor, in dem sie sich erste Gedanken zum zukünftigen Beruf machen. Damit rücken sie in ein Alter vor, in dem Gedanken über den zukünftigen Berufsweg üblich sind. Sie erkennen vielleicht an der Geburtsjahrüberschneidung die relative „Schwammigkeit“ der Definition. Dennoch lassen sich aus soziologischer Sicht distinktive Besonderheiten der Alphas ausmachen.

Gen Alpha verbringen ihr ganzes Leben in einer globalisierten, digitalisierten Welt.
Gen Alpha l(i)ebt Fortschritt © Lifestylememory auf Freepik

Alphas: Mehr als digitale Zoomer

Zoomer sind die erste vollständige Generation, die keine analoge Ära mehr bewusst kennenlernte – echte Digital Natives. Vor 2020 waren Soziolog:innen der Ansicht, Alphas würden lediglich eine noch digitalere Generation werden, da sie in eine Welt omnipräsenter Smartphones, Influencer:innen, umfassender Social-Media-Nutzung und Streaming hineingeboren wurden. 

Heute allerdings hat sich dieses Bild revidiert. Denn die (bereits geborenen) Mitglieder der Generation α sind mit zwei Ausnahmen konfrontiert:

  1. Die Alphas erlebten eine pandemisch geprägte Kindergarten- und Grundschulzeit mit all ihren Folgen. Monatelange Kontakteinschränkungen, Schließungen, teils sogar der Tod von Familienmitgliedern. Da diese Konfrontation in so jungen Jahren erfolgte, wirkt sie besonders einschneidend
  2. Der Klimawandel dauert schon deutlich länger an. Die Alphas kennen jedoch nur eine Welt der überall sichtbaren Folgen. Viele von ihnen kennen beispielsweise keine Sommer ohne Dürre und Hitzewellen, keinen Winter mit längeren Frost- und Schneeperioden.

Zwar stimmt es, dass diese Menschen mit dem höchsten digitalen Niveau aller Zeiten heranwachsen. Damit einher gehen einige Notwendigkeiten für Sie als Arbeitgeber:in. Doch diese beiden Negativereignisse sind es, die aus den Alphas eine besondere Alterskohorte machen, weil sie so tief davon geprägt wurden und weiterhin werden. 

Weitere Key-Facts, die Sie kennen müssen:

  • Durch den sehr hohen digitalen Lebensstandard sind Alphas die damit einhergehende Menge an Reizüberflutungen gewöhnt. Sie kennen keine Langeweile, können weder mit ihr noch mit Reizmangel per se wirklich umgehen.
  • Ebenfalls durch das volldigitalisierte Aufwachsen gehen Alphas alltägliche Problemstellungen anders an. Sie müssen sich nicht erst an digitale Arbeits- oder Lernkonzepte gewöhnen, weil sie schon als Grundschüler Distanzlernen erlebten. Sie wissen, wie sie digitale Übersetzer, Rechenprogramme und Ähnliches nutzen und wo sie perfekte Analysen und Zusammenfassungen von Werken finden, durch die sich noch viele Zoomer Buchseite für Buchseite durcharbeiten mussten. Klassische Lernkonzepte kommen deshalb eher befremdlich vor.
  • Die Kindheit vieler Alphas ist durch relativen Wohlstand geprägt. Gleichsam erleben sie jedoch bereits, wie Arbeitsplätze durch digitale Techniken ersetzt werden. Vielen ist zudem das Konzept lebenslanger Arbeitsplätze fremd, weil sie dies höchstens noch von ihren Großeltern kennen.

Weiter müssen Sie als Arbeitgeber:in eines verstehen: Bereits unter den Zoomern gab es aus demographischen und soziologischen Gründen mit jedem Jahr weniger potenzielle Auszubildende. Erstens aufgrund geringer Geburtenraten. Zweitens, weil bereits seit den frühen 2010ern mehr als die Hälfte dieser Jahrgänge studiert

Zwar schrieben sich zum Wintersemester 2022/23 „nur“ 54,7 Prozent ein, wo es 2019 noch 57,6 Prozent waren. Eine langfristige Trendwende lässt sich dadurch jedoch nicht absehen. Sie werden daher auch für die Alphas viel Aufwand betreiben müssen, um sie als Auszubildende begrüßen zu dürfen.

Was die Alphas wollen und benötigen

Wenn es in Ihrem Unternehmen noch keinen Nachwuchsmangel gibt, dann werden Sie ihn spätestens spüren, wenn es Ihnen nicht gelingt, Alpha-Auszubildende (im doppelten Wortsinn) anzuziehen. Tatsächlich sollten Sie schon heute damit beginnen, selbst wenn Sie erst im Frühjahr 2025 oder 2026 die ersten Jugendlichen dieser Generation durch den Bewerbungsprozess begleiten werden.

  1. Das Klima-Standing muss stimmen
    Sie erleben bereits seit einigen Jahren, wie stark sich Jugendliche dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben haben. Die Alphas wachsen mit diesen Vorbildern auf. Zusammen mit ihren digitalen Fähigkeiten werden sie deshalb genauestens eruieren, wem sie ihre Bewerbungen zusenden. Ihre unternehmerische „grüne Weste“ muss deshalb makellos sein.
     
  2. Ihr digitales Standing muss makellos sein
    Nicht jeder Ausbildungsjob ist volldigitalisiert. Dennoch wäre es vermessen, den Alphas nicht alle digitalen Möglichkeiten zu bieten, die machbar sind. Ferner muss diese Technik in Ihrem Haus funktional sein, denn sie ist für Alphas, die keine analogen Herangehensweisen mehr kennen, eine absolute Grundvoraussetzung. Übrigens betrifft dies auch den Umgang mit Handys: Einem Alpha den regelmäßigen Blick aufs Smartphone generell untersagen zu wollen, ist für „Ältere“ vielleicht naheliegend, dürfte jedoch in der Praxis schwierig umzusetzen sein.
     
  3. Akzeptieren Sie die besonderen Arbeitsrealitäten
    Die Pandemie war ein gigantischer Booster für Remote Work. Mit den Alphas kommen deshalb Menschen, die diese Arbeitsweise schon in der Grundschule kennenlernten. Wenn der jeweilige Beruf theoretisch Heimarbeit ermöglicht, sollten Sie keinesfalls versuchen, Alpha-Azubis zu ständiger Präsenzarbeit zu zwingen. Analog dazu sollten sie gegebenenfalls freiere Arbeitszeiten (natürlich im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen) ermöglichen. Ferner müssen sie das Aufwachsen mit der Kenntnis hoher Ergonomie ansprechen. Alpha-Arbeitsplätze müssen deshalb noch mehr „Feelgood-Arbeitsplätze“ sein, als Sie es bislang gewohnt sind.
     
  4. Bieten Sie dauerhafte Lernangebote
    Jede Berufsausbildung ist durch ständiges Lernen geprägt. Wenn Sie Alphas jedoch über die Ausbildung hinaus im Haus behalten möchten, müssen Sie bereits im ersten Lehrjahr demonstrieren, dass diese Menschen hier immer weiter lernen dürfen und sollen. Jedoch: Klassische Seminare sind hier eher fehl am Platz. Deutlich besser sind Remote-Trainings, TikTok-artige Videoclips und Angebote per App.
     
  5. Vergessen Sie dennoch keine analogen Herangehensweisen
    Die Lebensrealität der Alphas ist definitiv stark digitalisiert. Doch nicht zuletzt im erwähnten Konkurrenzkampf um diese Fachkräfte ist es trotzdem nötig, auf Ausbildungsmessen, Job-Tagen in Schulen und ähnlichen analogen Anlässen präsent zu sein – statt sich nur auf digitalen Berufsportalen zu präsentieren. Zu solchen Gelegenheiten werden analoge Herangehensweisen selbst für diese digitale Generation wichtig – etwa in Form von Flyern oder Werbeaufstellern für die jungen Menschen und nicht zuletzt deren vielleicht etwas analoger eingestellte Eltern. Schlicht, weil solche Medien niedrigschwelliger (und nicht zuletzt für Sie kostengünstiger) sind als beispielsweise extra zu solchen Anlässen Apps zu programmieren oder Clips zu erstellen.

    Trotzdem müssen derartige analoge Drucksachen eine „digitale Sprache“ sprechen. Dies betrifft Layout und Wording ebenso, wie es sich in die Farbgestaltung erstreckt. Hier steht eine Riege von speziellen Kolorierungen zur Verfügung, sogenannte Sonderfarben. Sie erlauben das Drucken mit beispielsweise metallischen Effekten oder Neonfarben, was derart gestalteten Medien ein zeitgenössisch-jugendliches Aussehen verleihen kann. Zusammen mit einer Aufmachung, die sich an dem orientiert, was die Alphas aus dem Netz kennen (etwa zeitgenössische Memes), können analoge Medien trotzdem eine "digitale Sprache" sprechen.  

Fazit

Eine neue Jugendgeneration steht kurz vor der Schwelle zwischen Schullaufbahn und Berufsausbildung. Da diese Alphas jedoch in ihrem jungen Leben bereits verschiedene Ausnahmesituationen erlebten und außerdem äußerst digital aufwuchsen, ist es nötig, alle HR-Bestrebungen auf diese Faktoren auszurichten. Manches kann von den Zoomern übernommen werden, vieles jedoch sollten Sie gezielt auf diese eigenständige Generation junger Menschen zuschneiden, um sich Ihre Fachkräfte von morgen zu sichern.

Über den Autor
Sally Kießling
Employer Branding Consultant

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