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Hinter den Kulissen von ARTS

10.12.2020 2020/12

Hinter den Kulissen von ARTS

In unserer Interviewreihe berichten unsere Kollegen von ihren spannenden Projekten bei unseren Kunden, an den verschiedensten Orten der Welt. Auch wenn er jetzt kein Teil mehr der ARTS-Familie ist, nimmt Alaa uns heute mit auf seine Reise. 

Alaa Issa ist 33 Jahre alt und stammt aus der syrischen Stadt Tartus. Diese liegt direkt am Mittelmeer - unweit der libanesischen Grenze. Hier ist er geboren und aufgewachsen. Im April 2016 kam er mit einem Studentenvisum für einen Masterstudiengang nach Deutschland.

Du bist in Syrien geboren und aufgewachsen und hast dort auch die Uni besucht, was hast du studiert?

Ich habe nach meinem Abitur ein Studium der Mechatronik an der Tishreen Universität in Latakia aufgenommen. In Syrien dauert das Studium in der Regel fünf Jahre, der Abschluss ist vergleichbar mit einem Bachelor-Studium in Europa. Danach wollte ich noch meinen Master in Technology Management anschließen. Das war ein Fernstudium, dass ich jedoch nicht in Syrien beenden konnte. Ich bin im April 2016 mit einem Studentenvisum nach Deutschland gekommen. Anfangs war ich in Berlin, um da einen Deutschkurs zu absolvieren und danach wollte ich gern an die TU Dresden, um da weiter zu studieren. Allerdings habe ich meine Pläne dann kurzfristig geändert, da ich bereits einen Freund in Deutschland kannte, der mir von Dresden erzählt hat und auch meinte, dass es sehr schwer ist in Berlin eine Wohnung zu finden. Also bin ich gleich nach Dresden gekommen und habe mein Studium aus Syrien hier anerkennen lassen. Ich bin also auch in Deutschland nun ein anerkannter Ingenieur. Jetzt wohne ich seit etwa 4,5 Jahren in Dresden und fühle mich richtig wohl. 

Warum hast du dich damals entschieden Mechatronik zu studieren, was hat dich daran fasziniert?

Nach dem Abitur bekommen syrische Schüler ihre Ergebnisse und anhand dieser Ergebnisse fällt dann die Entscheidung des Studiengangs. Das ist ähnlich wie der Numerus Clausus in Deutschland. Ich hatte sehr gute Ergebnisse und durfte deswegen Ingenieurwesen studieren. Mein Herz schlägt dabei ganz besonders für den Maschinenbau. Schon seit meiner Kindheit mag ich Maschinen und ich arbeite gern mit meinen Händen. Diese beiden Gründe zusammen haben mich dann dazu gebracht, mich für diesen Weg zu entscheiden und bis jetzt finde ich, dass war eine gute Entscheidung.

Was gefällt dir an deiner neuen Heimat Dresden besonders gut?

In den 4,5 Jahren, die ich schon hier lebe, habe ich viel gesehen. Die Elbe ist, besonders im Sommer, sehr schön. Ich habe immer in der Nähe der Elbe gewohnt. Anfangs habe ich in Johannstadt, genau an der Elbe gelebt. Von meiner jetzigen Wohnung aus, ist es auch nicht weit bis zum Fluss. Das ist für mich sehr schön, weil ich gern mit dem Rad fahre. Ich habe hier einen guten Freundeskreis entwickelt, mit dem ich mich gern in der Neustadt treffe. Das ist eigentlich am wichtigsten für mich. Ich würde jetzt nicht noch mal weg ziehen und in einer neuen Stadt nochmal ganz von vorne anfangen.

Wie hast du in Deutschland beruflich Fuß fassen können?

Als ich in Deutschland angekommen bin, habe ich gleich angefangen einen Deutschkurs zu machen. Das war für mich aber keine ganz neue Sprache, da ich in Syrien bereits deutsch gelernt habe und ein A2 Niveau (nach europäischem Referenzrahmen) hatte. Bei der Volkshochschule habe ich dann verschiedene Kurse und Prüfungen gemacht bis zum meinem jetzigen Niveau C1. 

Als ich dann die Prüfung für das B2 Sprachniveau abgeschlossen hatte, habe ich angefangen eine Arbeit zu suchen. Dabei hat mich der Arbeit und Leben in Sachsen Verein unterstützt. Und so habe ich auch meinen ersten Job, ein Praktikum am Fraunhofer Institut, bekommen. Nach meinem Praktikum habe ich dort einen Vertrag unterschrieben und durfte ein Jahr lang an einem eigenständigen Projekt arbeiten. Dabei ging es um Ultraschall, das war damals ganz neu für mich. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Ultraschall gearbeitet und habe dadurch in der Zeit sehr viel dazu gelernt. 

Danach bin ich zu Vision in Automation gegangen und habe dort als Konstrukteur angefangen. Dort habe ich mich mit der Konstruktion von Baugruppen beschäftigt und auch Geräte für Lager und Automation in Reinräumen konstruiert. Aber ich habe auch bei der Montage von diesen Baugruppen oder ganzen Anlagen bei den Kunden und in Reinräumen geholfen. Ich habe dort mit einem anderen Programm gearbeitet, als am Fraunhofer Institut. Diese Programmiersprache war neu für mich und deswegen habe ich mich dann dazu entschieden eine Weiterbildung zu machen, um als Konstrukteur besser zu werden. Das war in meiner Karriere dann der nächste Schritt. Die Weiterbildung hat etwa sechs Monate gedauert und ich konnte viel lernen über verschiedene Konstruktionsprogramme.

Und dann kam ich im März 2020 zu ARTS. Hier war ich bei einem Kunden in Form einer Arbeitnehmerüberlassung als Konstrukteur tätig. Leider war mein Einsatz, wie der von vielen anderen, bereits nach kurzer Zeit, durch die Pandemie wieder vorbei und ich habe mich wieder beworben und nach Arbeit gesucht. Das war in der Zeit nicht leicht, weil natürlich alle Unternehmen mit der Situation zu kämpfen hatten. Aber ARTS hat sich sehr bemüht einen neuen Einsatz für mich zu finden und das hat ja dann auch super geklappt.

Jetzt bist du seit knapp einem Monat bei der Insecotec GmbH. Was genau arbeitest du jetzt und was ist daran besonders spannend?

Ich hatte meine Niederlassungserlaubnis beantragt, dafür ist es aber notwendig eine bestehendes Arbeitsverhältnis vorzuweisen. Daher brauchte ich unbedingt einen Job. ARTS hat sich sehr für mich einsetzt und so bin ich dann zur Insecotec GmbH gekommen. Da habe ich am 1. November angefangen und bin dort in einem Projekt tätig, dass sich mit dem Bau eines Transportsystems im Reinraum beschäftigt. Es verbindet das Lager und die Arbeitsstationen im Reinraum und das natürlich voll automatisch. Wir fangen da jetzt von Null an und bauen alles auf. Das ist für mich sehr besonders. Das Team ist super nett und die Arbeit spannend und es ist toll zu sehen, wie etwas entsteht. Ich habe vorher bereits im Reinraum gearbeitet, aber jetzt bin ich von Anfang an dabei und profitiere von meiner Erfahrung. 

Es ist schade, dass ich nicht mehr bei ARTS bin, aber die Insecotec GmbH gefällt mir auch richtig gut. Alle sind sehr nett, ich habe tolle Ansprechpartner und ein nettes Team um mich herum.

Du hast ja bereits erzählt, dass du schon lange deutsch sprichst, war es schwer die deutsche Sprache zu lernen? 

Ich finde wenn man englisch spricht, dann ist es leichter die Sprache zu lernen. Ich habe auch an der Uni damals in Syrien englisch gelernt. Jetzt spreche ich aber mit meinen Freunden hier sehr viel deutsch, eigentlich nur noch deutsch. Deswegen ist mein englisch nicht mehr so gut wie früher, aber das kommt durch die Arbeit wieder. Die Sprachen sind sehr ähnlich finde ich. Das sehen Muttersprachler sicher anders, aber für mich ist es so. Deswegen habe ich am Anfang in meinem Kopf immer erstmal englisch gedacht und dann deutsch und das war für mich einfacher. 

Trotzdem waren die Prüfungen oder der Stress vor der Prüfung immer eine Herausforderung für mich. Jetzt ist deutsch keine Fremdsprache mehr. Vielleicht bin ich ein bisschen langsam und sage nicht alles richtig gut, aber schon recht fließend. Ich finde, das Wichtige ist, dass man im Alltag spricht und keine Angst hat, sondern mutig sein und sprechen. Dann geht das auch. 

Du bist neben deinem Job auch ehrenamtlich tätig, was machst du?

Vor 3 Jahren habe ich an der TU Dresden arabisch unterrichtet. Das habe ich durch die Initiative Deutschkurs für Asylsuchende (IDA) gemacht. Die engagieren sich ehrenamtlich und sie versuchen Menschen zusammenzubringen. Ich kannte eine Organisatorin von IDA, die mich gefragt hat, ob ich arabisch unterrichten möchte und dann habe ich 2 Semester etwa 25 Studierende einmal pro Woche unterrichtet.

Ich mache auch gerne Musik und spiele schon mehrere Jahre im Orchester “Paradiesisch Musizieren”. Ich spiele orientalische Geige und Klavier. Normalerweise proben wir jede Woche, jetzt geht das ja gerade nicht. Aber wir hatten auch schon viele Auftritte in Leipzig und Dresden und eigentlich in ganz Sachsen. Durch die Musik und das Spielen im Orchester habe ich viele Leute kennengelernt und Freunde gefunden. Das sind meine engsten Vertrauten und das ist so schön, da sie aus ganz vielen verschiedenen Ländern kommen und da auch viele unterschiedliche Kulturen zusammen kommen. Wir haben immer eine Menge Spaß.

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