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Worauf Sie beim Schärfen Ihres digitalen Profils für Bewerber:innen achten sollten

23.03.2023 2023/03

Haben Sie schon einmal im Internet nach offenen Social-Media-Profilen von Bewerber:innen gesucht, um sich ein ungefiltertes Bild über diese Personen machen zu können? Falls ja, so sind Sie in allerbester Gesellschaft. Schon 2018 vermeldete der Digitalbranchenverband Bitkom, zwei Drittel aller Personaler:innen würden so vorgehen – seitdem dürften es noch deutlich mehr geworden sein. Daran ist, sofern Sie dabei nur frei verfügbare Informationen einholen, auch rechtlich nichts auszusetzen.

Vergessen Sie jedoch nicht, dass diese Medaille zwei Seiten hat. Zwar sind digitale Jobplattformen und Karriereseiten mittlerweile die wichtigsten Kanäle für potenzielle Mitarbeiter:innen. Allerdings sind diese Personen ebenfalls sehr gut darin, etwaige künftige Arbeitgeber:innen ganz allgemein in der digitalen Welt gründlich zu durchleuchten. 

Auf den folgenden Zeilen wollen wir Ihnen daher Tipps geben, wie Sie Ihr digitales Profil ebenfalls optimieren können – nicht nur mit Fokus auf Ihre Wirkung auf recherchierende Bewerber:innen.

Betreiben Sie unbedingt eine eigene Website

Der Erstkontakt zu Firmen mag zwar meist auf Drittplattformen zustande kommen, wurde mitunter sogar gänzlich outgesourct. Allerdings besitzen die Portale Dritter aus Arbeitgeber:innen sicht allesamt wenigstens eine suboptimale Komponente, weil sie sozusagen unter fremder Kontrolle stehen. Das bedeutet, dort können Sie außerhalb Ihres Unternehmensprofils kaum etwas tun, um Ihr Image zu lenken. 

Eine wirklich vollständige Kontrolle über alle diesbezüglichen Belange bietet Ihnen nur eine eigene Firmenwebsite. Diese muss unbedingt von den Besucher:innen leicht zu bedienen sein,  professionell gestaltet, überschaubar und stets topaktuell sein, um zeitgenössischen digitalen Geschmäckern zu genügen. Das gilt selbst dann, wenn Ihre Firma keinen direkten digitalen Geschäftsansatz verfolgt. Ferner sollte ein Karriere-Bereich gegeben sein, auf den Sie von Jobplattformen verlinken können.

Angenehmer Nebeneffekt: Wenn Sie Ihre Website suchmaschinenoptimiert betreiben und diese sorgfältig bei Google listen, können Sie auf diese Weise Bewerber:innen ansprechen, die auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber den Weg über die Suchmaschine gehen. 

Achten Sie auf eine mobile Optimierung aller Informationen

Das Smartphone hat längst die größte Marktdurchdringung von allen internetfähigen Geräten erlangt. Mit ihren vergleichsweise kleinen und üblicherweise vertikal ausgerichteten Bildschirmen sind diese Geräte denkbar schlecht dazu geeignet, um (Web-) Inhalte darzustellen, die für die horizontale Ausrichtung auf großen Bildschirmen optimiert sind. 

Deshalb sollte Ihre Website zusätzlich nach dem sogenannten Responsive Design aufgebaut sein. Dadurch passt sie sich automatisch verschiedensten Bildschirmgrößen und -Formaten an. Deshalb sollten Sie die Zielgruppenstruktur Ihrer Bewerber:innen beachten: Mitunter spielen klassische Computer für diese Menschen gar keine Rolle mehr.

In diesem Fall sollten Sie eine Mobile-First- oder gar Mobile-Only-Politik verfolgen – zwei relativ neue, stark auf mobile Benutzer:innen ausgerichtete Design- und Konzeptansätze für Websites.

Behalten Sie die Kontrolle über Drittbewertungen

Bewertungen im Netz sind für viele Menschen ein inhärent vertrauenswürdiger Gradmesser für Arbeitgeber:innen. Der Nachteil daran: Sie haben nicht die volle Kontrolle darüber, wie Sie und Ihr Unternehmen bewertet werden. 

Das kann durchaus zum Verhängnis werden. Bereits eine schlechte Bewertung (egal wie überzogen oder unrealistisch sie sein mag) an der für Sie falschen Stelle kann auf künftige Bewerber:innen stark abschreckend wirken. 

Grundsätzlich sollten Sie daher alle wichtigen Plattformen regelmäßig sondieren und dort rasch gegen krass überzogene oder gar erlogene Bewertungen und Kommentare vorgehen – meist gibt es dafür Meldesysteme. 

Ferner sollten Sie Bewertungen stets analysieren und zeitnah darauf antworten:

  • Bedanken Sie sich höflich für positive Bewertungen;
  • bieten Sie bei negativen Bewertungen in einem Kommentar das Gespräch an oder zeigen Sie je nach Situation Ihre Sicht der Dinge – etwa, wenn enttäuschte ehemalige Mitarbeiter:innen oder abgelehnte Bewerber:innen sich schlecht über Sie äußern. 

Doch so verlockend es vielleicht sein mag, sich in einem ausschließlich positiven Licht zu präsentieren, so sehr sollten Sie sich vor derartigen digitalen Optionen hüten. Es ist kein Geheimnis mehr, dass gekaufte (also gefälschte) Bewertungen im Internet längst ein omnipräsenter Faktor sind. 

Das gilt nicht nur für Händler:innen, sondern macht auch vor Firmen in ihrer Rolle als Arbeitgeber:innen nicht Halt. Jedoch ist es meist leicht, solche Fälschungen zu durchschauen – und ihre Aufdeckung kann verheerend sein. Wenn Sie im Netz bewertet werden, sollten es daher einerseits ausschließlich native Bewertungen sein, andererseits sollten diese das gesamte Meinungsspektrum zeigen. 

Schlechte Bewertungen mögen zwar schmerzen, sind jedoch aus HR-Sicht zu akzeptieren - schon, weil eine digital aufgeklärte Bewerber:innenschaft sich höchstwahrscheinlich wundern würde, warum ein:e potenzielle:r Arbeitgeber:in ausschließlich Top-Bewertungen vorzuweisen hat, wo es schon statistisch gesehen Ausreißer nach unten geben müsste.

Scheuen Sie sich nie, die Sprache der Zielgruppe deutlich zu sprechen 

Tonalität und Wording der digitalen Eigenpräsentation als Arbeitgeber:in und in Stellenanzeigen können ganz erheblichen Einfluss darauf haben, wie Menschen Ihr Unternehmen bei einem solchen Erstkontakt wahrnehmen. 

Vielleicht sind Ihnen diesbezüglich schon in den sozialen Netzwerken Fotos von Stellenanzeigen untergekommen, die augenscheinlich mit sämtlichen Konventionen brachen, weil sie etwa schonungslos ehrlich, frech oder witzig formuliert waren. Typischerweise werden solche Fotos sehr oft geteilt, positiv bewertet und ebenso kommentiert. 

Teils liegt dies natürlich nur an typischen Social-Media-Mechanismen. Teils jedoch kommt der Erfolg zustande, weil die genutzte Sprache sich positiv vom typischen, unverbindlichen HR-Sprech unterscheidet. Bitte nicht falsch verstehen: Sich selbst in einem seriösen Licht darzustellen, ist zweifelsohne wichtig. Allerdings sollten Sie nie ignorieren, welche Personenkreise Sie adressieren. 

Ihr Wording sollte deshalb den sprachlichen Rahmen dieser Menschen ausfüllen. Ihre Stellenanzeigen müssen nicht krampfhaft frech oder nach dem Motto „Hauptsache unkonventionell“ gestaltet sein. Jedoch sollten Sie stets versuchen, die Grenzen der üblichen HR-Sprache zu überschreiten und nur das als Maßstab nehmen, was Ihre Corporate Identity gebietet. Hier sollte Authentizität über allem anderen stehen.

Bieten Sie einen schlanken Bewerbungsprozess

Die digitale Welt bietet unglaublich viele Möglichkeiten, das gesamte Prozedere von Bewerbern zu einer zeitsparenden und unkomplizierten Angelegenheit zu machen. Leider machen jedoch viele Arbeitgeber:innen davon nur unzureichend Gebrauch:

  • Seitenweise auszufüllende Masken und Drop-Down-Menüs;
  • Upload-Funktionen mit kleinen Datengrößen und Dateiformatmöglichkeiten;
  • Fragen, die selbst bei breiter Auslegung aus HR-Sicht keinen Mehrwert liefern.

Tatsächlich können diese Art Prozesse durchaus Bewerber:innen abschrecken, die durch andere digitale Maßnahmen von Ihrem Unternehmen überzeugt sind. 

Ein guter Rat: Wenn Sie den digitalen Teil Ihres Bewerbungsprozesses konzipieren, versuchen Sie dabei ständig, sich in die Rolle der Bewerber:innen zu versetzen:

  • Sie sind in Zeiten von branchenübergreifendem Fachkräftemangel eine gesuchte Person. 
  • Sie haben sich bereits aus einem großen oder kleinen Kreis für diese Firma als Adressat Ihrer Bewerbung entschieden.
  • Sie möchten gerne möglichst schnell Ihre relevanten Informationen übermitteln, um in unserer schnelllebigen Zeit rasch zu wissen, wie Ihre Chancen bei diesem Unternehmen stehen. 

In vielen Branchen sind die Arbeitgeber:innen heute diejenigen, die am „kürzeren Hebel“ sitzen, da viele offene Stellen auf teils dramatisch weniger Bewerber:innen treffen. Ein scharfes digitales Profil sollte deshalb solche Standards wie die Übermittlung von Bewerbungsunterlagen so schnell, simpel und effizient wie möglich machen – damit sowohl Sie als auch Ihre Bewerber:innen rasch zum Wesentlichen übergehen können. 

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