Der letzte Arbeitstag ist mehr als eine formelle Abschlussfeier – er birgt eine Mischung aus Aufregung und Nostalgie. Oftmals begleitet von Abschiedsritualen wie einem Umtrunk, ermöglicht er einen Moment der Reflexion über Erfolge und persönliches Wachstum. Dieser Tag markiert nicht nur das Ende einer beruflichen Ära, sondern auch den Beginn neuer Abenteuer und Herausforderungen. Aber manchmal kommt es anders, als man denkt.
Boomerang Mitarbeiter :innen sind Fachkräfte, die nach einer vorübergehenden Abwesenheit zu ihrem ehemaligen Arbeitgeber zurückkehren. Der Begriff leitet sich vom australischen Jagdgerät ab, das nach dem Wurf zu seinem Ursprungsort zurückkehrt. Der Boomerang-Effekt in der Geschäftswelt spiegelt die wachsende Praxis wider, ehemalige Mitarbeiter :innen nach einer Phase beruflicher Veränderung erneut ins Team aufzunehmen. Diese Rückkehrenden bringen nicht nur wertvolles externes Wissen und neue Perspektiven mit, sondern sind auch mit der Unternehmenskultur vertraut, was eine schnellere Integration ermöglicht. Der Trend zu Boomerang Mitarbeiter :innen verdeutlicht eine Veränderung in der Personalwirtschaft, weg von traditionellen linearen Karrierewegen hin zu flexibleren und dynamischeren Arbeitsbeziehungen.
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen diverser us-amerikanischer Universitäten, darunter Portland und Purdue, haben in einer Studie mit 30.000 Arbeitnehmenden interne, externe und rückkehrende Neueinstellungen miteinander verglichen. Die Ergebnisse wurden detailliert im Harvard Business Review (HBR) diskutiert.
Während es früher als illoyal galt, ein Unternehmen zu verlassen und die Wiedereinstellung ehemaliger Mitarbeitenden als Tabu betrachtet wurde, weht heute der Wind der Veränderung auch in diesem Zusammenhang. Heute durchläuft ein durchschnittlicher Arbeitnehmender im Laufe seines Berufslebens mehr als 12 verschiedene Arbeitgeber. Der angespannte Arbeitsmarkt, besonders vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, lässt die Rückkehr von qualifizierten Mitarbeiter :innen als eine sinnvolle Option für Unternehmen erscheinen. Doch was sind eigentlich die Vorteile des Arbeitgebers, Boomerang Mitarbeiter :innen wieder einzustellen?
Die Wiedereinstellung von Boomerang Mitarbeiter :innen kann erhebliche Kostenersparnisse durch einen reduzierten Recruiting-Aufwand bedeuten. Im Vergleich zu externen Neueinstellungen entfällt der Bedarf an aufwändigen Bewerbungsprozessen und umfangreichen Auswahlverfahren, da Boomerang Mitarbeiter :innen ihre Fähigkeiten und Qualifikationen bereits unter Beweis gestellt haben. Der Wegfall von externen Anzeigen, Personalvermittlungsgebühren und langwierigen Einarbeitungsphasen trägt dazu bei, finanzielle Ressourcen zu schonen.
Diese Teammitglieder sind bereits vertraut mit den Unternehmensstrukturen, Prozessen und der Teamdynamik, was den Onboarding-Prozess erheblich verkürzt. Im Gegensatz zu externen Einstellungen müssen Boomerang Mitarbeiter :innen nicht von Grund auf in die Unternehmenskultur eingeführt werden. Dank der bereits bestehenden Beziehungen zu Kolleginnen und Kollegen und ihrem Verständnis für Arbeitsabläufe können sie nahtlos in ihre Rollen zurückkehren. Diese Reintegration ermöglicht es Unternehmen, schneller von deren Fähigkeiten und Erfahrungen zu profitieren. Darüber hinaus bietet sich der Vorteil eines reichen Wissenstransfers, denn Rückkehrende haben außerhalb des Unternehmens allerhand Erfahrungen gesammelt. Diese frischen Einblicke und externe Perspektiven leisten einen wertvollen Beitrag zu innovativen Ideen und Best Practices. Auch dieser Aspekt macht Boomerang Mitarbeiter :innen zu einer bereichernden Ressource für das Unternehmen, die nicht nur nahtlos integriert werden kann, sondern auch dazu beiträgt, das Unternehmenswachstum und die Weiterentwicklung voranzutreiben.
Wie bereits erwähnt, sind Boomerang Mitarbeiter :innen nicht nur mit den internen Abläufen vertraut, sondern tragen auch dazu bei, die Produktivität zu steigern und die Unternehmenskultur zu festigen. Ihre Rückkehr sendet ein starkes Signal hinsichtlich der Qualität des Arbeitgebers aus. Das eröffnet sowohl für Organisationen als auch Angestellten eine vielversprechende Chance. "The Great Regret" verdeutlicht, dass die Bindung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer :innen tiefer gehen kann und oft auch sollte, als es ein Arbeitsvertrag vorgibt. Dieses tiefe Verständnis und die Bereitschaft zur Wiedereinstellung sind nicht nur ein Zeichen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit, sondern auch eine kluge Strategie im Hinblick auf den anhaltenden Fachkräftemangel.
Die gesteigerte Produktivität, Effizienzgewinne sowie Kostenersparnisse machen die Entscheidung für Boomerang Mitarbeiter :innen nicht nur kulturell, sondern auch wirtschaftlich attraktiv für Unternehmen.
Um ein erfolgreiches Boomerang-Programm für ehemalige Mitarbeiter :innen zu implementieren, ist eine strategische Herangehensweise entscheidend. Hier sind einige Tipps, um eine positive Rückkehr der Mitarbeitenden zu fördern:
Halten Sie regelmäßigen Kontakt durch E-Mails, Newsletter oder Einladungen zu Firmenveranstaltungen. Zeigen Sie Interesse an den beruflichen Erfolgen und persönlichen Meilensteinen Ihrer ehemaligen Mitarbeitenden, um eine positive Beziehung auf- und auszubauen.
Die Nutzung von Alumni-Netzwerken ist ein effektiver Weg, um die Verbindung aufrechtzuerhalten. Schaffen Sie eine Plattform, auf der ehemalige Mitarbeiter :innen sich vernetzen können, sei es durch soziale Medien, die Unternehmens-Website oder spezielle Plattformen. Fördern Sie den Austausch von Branchenkenntnissen und Karrieremöglichkeiten, um einen weiteren Mehrwert zu schaffen.
Für eine reibungslose Wiedereingliederung ist ein angepasstes Onboarding-Programm entscheidend. Gestalten Sie die Einarbeitung personalisiert und berücksichtigen Sie bereits vorhandenes Wissen. Bieten Sie Mentoring und Unterstützung, um die Integration in neue Entwicklungen im Unternehmen zu erleichtern.
Der Trend der Boomerang Mitarbeiter :innen stellt nicht nur eine interessante Entwicklung in der modernen Arbeitswelt dar, sondern bietet auch einige Vorteile für Unternehmen. Die Rückkehr ehemaliger Mitarbeitender ermöglicht den Zugriff auf bewährte Fähigkeiten und Kenntnisse, stärkt auch die Unternehmenskultur und fördert den nachhaltigen Austausch von Wissen. Eine erfolgreiche Umsetzung von Boomerang-Programmen erfordert eine aktive Beziehungspflege mit ehemaligen Teammitgliedern. Doch die Anstrengungen zahlen sich aus. Unternehmen wie beispielsweise die Digitalagentur Cellular planen Boomerang Mitarbeiter :innen fest in ihre HR-Strategie ein. In einer Zeit, in der Flexibilität und wechselseitiges Verständnis immer wichtiger werden, bietet der Boomerang-Effekt eine innovative Perspektive für das Management von Mitarbeitenden und die langfristige Sicherung des Unternehmenserfolgs.
