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Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz

21.03.2024 2021/01

In der heutigen Arbeitswelt mit ihren vielfältigen Herausforderungen gewinnt die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz zunehmend an Bedeutung. Unternehmen erkennen nicht nur aus ethischen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen, dass das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden von entscheidender Bedeutung ist. Moderne Technologien führen auch weiterhin zu einer konstanten Veränderung der Anforderungen an die Arbeitswelt. Die Folge daraus: Arbeitnehmer sind immer schneller mit neuen Aufgaben konfrontiert und können ständig erreichbar sein. Die gestiegene Eigenverantwortung sowie die zunehmende Komplexität der beruflichen Anforderungen führen dazu, dass die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben immer mehr verschwimmen. Dieser Trend wird von Experten als "Entgrenzung" bezeichnet. 

Insgesamt verdeutlichen diese Entwicklungen die Notwendigkeit, sowohl die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern als auch Wege zu finden, mit den Belastungen der modernen Arbeitswelt konstruktiv umzugehen, denn gerade in Krisen und schwierigen Phasen ist es besonders wichtig, auf die mentale Gesundheit zu achten.

Was ist mentale Gesundheit?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert mentale Gesundheit als einen Zustand des Wohlbefindens, in dem die Menschen den Herausforderungen des Lebens gewachsen sind. Dazu gehört, dass sie ihre Fähigkeiten vollumfänglich nutzen, mit Stress umgehen können, produktiv sind und ihrer Gemeinschaft helfen.

Die unsichtbare Last: Krankheitstage aufgrund fehlender mentaler Gesundheit

Die Krankschreibungen wegen psychischer Leiden haben im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Die Zahl der entsprechenden Krankheitstage stieg in Deutschland auf 132 Millionen. Dabei fällt auf, dass Frauen öfter mit mentalen Belastungen zu kämpfen haben. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen arbeiten mehr Frauen als Männer in Berufen mit engem Kontakt zu Menschen. Zum anderen tragen auch heute noch eher Frauen die Hauptverantwortung in Sachen Haushalt und Familie. Diese “Doppelbelastung” von Beruf und Familie kostet die Betroffenen seelisch viel Kraft. 

  • Förderung einer offenen Kommunikation: Schaffen Sie eine Kultur der Offenheit, in der Mitarbeiter:innen frei über ihre mentalen Gesundheitsanliegen sprechen können, ohne Stigmatisierung befürchten zu müssen.
  • Schulungen und Workshops: Führen Sie Schulungen zu Stressmanagement, Resilienz und mentaler Gesundheit durch, um das Bewusstsein zu schärfen und effektive Bewältigungsstrategien zu vermitteln. Auch Schulungen für Führungskräfte zu einem wertschätzenden Umgang mit ihren Mitarbeitenden können dazu beitragen, die Belastung der mentalen Gesundheit zu reduzieren.
  • Flexible Arbeitsbedingungen: Bieten Sie flexible Arbeitsmöglichkeiten wie Home Office und flexible Arbeitszeiten an, um den Mitarbeitenden mehr Kontrolle über ihre Arbeitssituation zu geben.
  • Führen Sie Unterstützungsangebote ein: Führen Sie Employee Assistance Programs (EAPs) ein, die den Zugang zu professioneller Beratung und Unterstützung in persönlichen oder beruflichen Angelegenheiten erleichtern.
  • Gesundes Arbeitsumfeld: Durch ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, klare Zielvorgaben und Anerkennungssysteme sowie eine positive Arbeitsatmosphäre wird die mentale Gesundheit gefördert. Nach dem Arbeitsschutzgesetz ist der Arbeitgeber verpflichtet, seine Beschäftigten vor möglichen physischen und psychischen Gefährdungen zu schützen. Dabei reicht es nicht aus, die psychische Gefährdungsbeurteilung einmalig durchzuführen, vielmehr ist der Arbeitgeber verpflichtet, die sich verändernden Arbeitsbedingungen kontinuierlich zu beobachten. Eine aktuelle psychische Gefährdungsbeurteilung ist unerlässlich, da sie die Grundlage für die erforderlichen Schutzmaßnahmen bildet. Der Arbeitgeber muss regelmäßige Überprüfungen durchführen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.
  • Feedback und Mitarbeiterbeteiligung: Geben Sie regelmäßiges Feedback und binden Sie die Mitarbeiter:innen in Entscheidungsprozesse ein, um eine positive und partizipative Arbeitskultur zu schaffen.

Jede:r von uns verbringt einen wesentlichen Teil unserer Zeit mit und bei der Arbeit. Daher spielt die Arbeitswelt zweifelsohne eine entscheidende Rolle für die mentale Gesundheit. In diesem Zusammenhang können unter anderem auch persönlichen Eigenschaften und Muster im beruflichen Alltag stressverstärkend wirken. Wir haben einige Tipps zusammengestellt, die dabei helfen können, auf sich selbst und die eigenen Resourcen Acht zu geben: 

  • Pausen einplanen: Nehmen Sie sich bewusst Zeit für kurze Pausen während des Arbeitstages, um sich zu erholen und zu regenerieren.
  • Grenzen setzen: Definieren Sie klare Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit, um Überlastung zu vermeiden. Elektronische Geräte nach Feierabend möglichst ausschalten. Setzen Sie klare Prioritäten und lernen Sie, Aufgaben zu delegieren, wenn möglich. Überforderung entsteht oft durch zu viele gleichzeitig laufende Aufgaben.
  • Kommunikation suchen: Suchen Sie das Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzten, wenn Sie sich gestresst oder überfordert fühlen. Eine offene Kommunikation kann helfen, Lösungen zu finden.

Gesunde Routinen pflegen: Etablieren Sie gesunde Routinen, sowohl im Arbeitsalltag als auch außerhalb. Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf sind wichtig für die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz. Darüber hinaus können Sie Achtsamkeitsübungen in Ihren Alltag integrieren, zum Beispiel kurze Atemübungen oder Meditation, um Stress abzubauen.

Den Kopf draußen abschalten
Zu den häufigsten Antworten gehörte ein Spaziergang in der Natur.
Zu den häufigsten Antworten gehörte ein Spaziergang in der Natur.
Mir reichts, ich geh schaukeln
Die, wie wir finden, lustigste Antwort: Schaukeln.
Die, wie wir finden, lustigste Antwort: Schaukeln.
Dabei ist es ganz egal ob der Wochenplan digital oder analog gestaltet wird.
Auch To-Do-Listen oder Wochenpläne helfen dabei eine Struktur zu finden und wurden daher oft genannt.
Auch To-Do-Listen oder Wochenpläne helfen dabei eine Struktur zu finden und wurden daher oft genannt.

Mentale Gesundheit im Home Office 

Wussten Sie, dass bereits Isaac Newton um 1665 zwei Jahre lang von zu Hause aus arbeitete? Damals grassierte die Pest, die auch vor ihm nicht Halt machte. So begab er sich selbst in Quarantäne. Heute kaum vorstellbar. Wie würden Sie sich zwei Jahre ohne Internet oder Smartphone am immer gleichen Ort fühlen? Ohne die heutigen Ablenkungen schuf er dabei unter anderem die Theorie der Schwerkraft. Uns kann der Apfel, der Newton auf die Spur der Schwerkraft brachte, heute immer noch ein guter Helfer sein. Wie lautet es doch so schön “An apple a day keeps the doctor away”. Doch ist es mit einem Apfel bereits getan? Es sind nicht nur die Rahmenbedingungen, die den Erfolg von Home Office beeinflussen.

Entlastung durch klare Strukturen

Unser Gehirn ist ein wahrer Energieschlucker im Vergleich zu vielen anderen Organen in unserem Körper. Gleichzeitig versucht es, effizient zu arbeiten, zum Beispiel, indem es in Mustern agiert. Wir können dies durch Routinen und feste Zeiten unterstützen. Denn wenn wir uns nicht täglich darüber den Kopf zerbrechen, wo im Raum wir arbeiten, was wir alles dafür benötigen oder wann genau wir beginnen, kann unser Gehirn die Kapazitäten für die Erledigung der Aufgaben aufwenden. Wir ermüden also weniger schnell. Viele schwören zudem auf eine Morgenroutine, mit der sie sich mental auf den Tag vorbereiten. Das ist nicht nur eine gute Möglichkeit für die Arbeit von zu Hause, sondern kann uns grundlegend dabei helfen, energiegeladen in den Tag zu starten. 

Feste Zeiten helfen unserem Gehirn, zwischen Arbeits- und Familien- bzw. Freizeitmodus umzuschalten. Da uns der routinierte Weg zur Arbeit fehlt, dürfen wir uns und unserem Kopf dabei helfen, den Schalter umzulegen. Sei es durch einen abgetrennten Raum, der Wechsel der Kleidung vom Schlafanzug bzw. Jogginganzug in ein arbeitstaugliches Outfit oder vielleicht auch nur der Tausch der Brille zur Bildschirmbrille. All das sind kleine Impulse für unser Gehirn, durch die es versteht, dass wir uns jetzt in einem anderen Modus befinden. Wir benötigen diese kleinen Anker in unserem Alltag, denn damit können wir auch leichter wieder aus dem Arbeitsmodus austreten und gedanklich die Türe schließen.

Zudem können wir durch einen konkreten Plan, eine ToDo-Liste mit dazugehöriger Priorisierung, zusätzlich dazu beitragen, dass unser Gehirn nicht abschweift. Unnötige Ablenkungen dürfen wir minimieren. Damit fördern wir unsere Produktivität und erarbeiten am Ende vielleicht ähnlich geniale Dinge wie Newton. 

Den Kopf ausschalten durch aktive Pausen 

Im Büroalltag haben wir ganz natürlich Pausen implementiert. Auch das kurze Gespräch mit den Kolleg:innen hat unserem Kopf eine kurze Auszeit geschenkt. Nun ist diese Person, die uns zur Kaffeemaschine begleitet, leider nicht mehr nebenan. Trotzdem ist es wichtig und unserer Produktivität zuträglich, wenn wir nach Konzentrationsphasen ganz bewusst Pausen einlegen. Es gibt dazu verschiedene Möglichkeiten, ob nun 50/10, eine lange Pause in der Mittagszeit oder mit Hilfe der Pomodoro-Methode (auf 25min Arbeit folgen 5min Pause, davon 4 Zyklen, darauf folgt eine 30 minütige Pause). Jeder darf sich ausprobieren, denn den einen besten Weg gibt es hierbei nicht. 

Um den Effekt der Pause noch zu erhöhen, wird empfohlen, die Auszeit aktiv zu gestalten. Sei es mit einem Spaziergang in der ausgedehnten Mittagspause, kurzen Dehnübungen am Schreibtisch oder im Wohnzimmer. Die Arbeit von zu Hause bringt es auch mit sich, dass wir uns viel weniger bewegen. Dabei ist Bewegung einer der wichtigsten Schutzfaktoren für unsere Psyche, ganz zu schweigen von unserem Körper. Vielen hilft es auch, mit Bewegung in den Tag zu starten. Es benötigt gar nicht viel Zeit, wenn diese bewusst genutzt wird. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Sonnengruß am Morgen? Mit diesem 5-10 minütigen Yogaflow beginnen Sie den Tag mit einer wohltuenden Bewegungseinheit und können dabei ganz bei sich sein. Damit setzen wir auch wieder einen psychologischen Cut zwischen Arbeitszeit und Freizeit.

Auf die Kommunikation kommt es an

Wenn der gemeinsame Weg zum nächsten Meeting oder zur Kaffeemaschine fehlt, haben wir keine Gelegenheit für einen Plausch mit unseren Kolleg:innen. Zudem sind wir in Online-Meetings regelmäßig aufgaben- und zielorientiert unterwegs, d. h. auch dort gibt es keine Gelegenheit für einen informellen Austausch. Doch dieser ist zum Einen genau der Kitt, den wir benötigen, um uns einem Team zugehörig zu fühlen, andererseits stumpfen durch die distanzierte Kommunikation auch die Beziehungen zu unseren Kolleg:innen ab. Was im Büroalltag meist nebenbei passiert, darf in Zeiten des Home Office geplant geschehen. 

Kennen Sie schon die virtuelle Kaffeeecke? Es gibt fixe Zeiten im Kalender, jeweils 15 Minuten, keine Agenda oder einen Moderator, und die Teilnahme ist natürlich freiwillig. Denn in erster Linie geht es darum, den Raum zu schaffen, damit Gespräche ohne beruflichen Inhalt stattfinden. Gute soziale Beziehungen zu den Kollegen beeinflussen unser Wohlbefinden auch, wenn wir zu Hause sitzen. 

Aber auch im Kontext stattfindender Online-Meetings können Räume für Themen geschaffen werden, die sich nicht direkt um die Aufgabe oder das Besprechungsthema drehen. Sogenannte “CheckIn” oder “CheckOut” - Varianten bieten jedem Teilnehmer, auch den leisen und zurückhaltenden Kollegen, die Möglichkeit, den anderen mitzuteilen, mit  welcher Verfassung oder Gedanken er gerade in das Meeting eingetreten ist. Auch dies erhöht das Zugehörigkeitsgefühl. Wir dürfen laut aussprechen, was uns gerade beschäftigt und entlasten so unseren Kopf bzw. nehmen wir in sehr angespannten Phasen den Druck heraus, denn jeder andere Teilnehmer kann so besser einschätzen, wie es dem Kollegen gerade geht. Warum er oder sie vielleicht mehr oder weniger abgelenkt ist. All das sind Informationen über unsere Teamkollegen, die wir sonst durch direktes Miterleben im Büro haben und uns helfen, unser Gegenüber besser einzuschätzen.

Verbinden lassen sich Gespräche auch mit etwas Bewegung, wenn diese telefonisch und während eines Spaziergangs stattfinden. Insbesondere für die Verbindung zwischen Mitarbeiter und Führungskraft eignet sich diese Variante.

Warum ein gezieltes Resilienztraining die Zukunft der Arbeitsfähigkeit sichert

Ein gezieltes Resilienztraining ist eine wichtige Grundlage, um die zukünftige Arbeits- und Leistungsfähigkeit Ihres Teams zu sichern. Die gegenwärtigen Herausforderungen, sei es im Home-Office oder in produktiven Arbeitsumgebungen, sind für Ihre Mitarbeiter:innen nicht immer leicht zu bewältigen. Vor diesem Hintergrund wird ein gesunder Umgang mit sich selbst und den Mitarbeiter:innen zu einer entscheidenden Komponente für die Zukunft. Resilienztraining unterstützt dabei, die psychische Widerstandsfähigkeit zu stärken und bessere Strategien im Umgang mit Belastungen zu entwickeln. Damit trägt es nicht nur zur individuellen, sondern auch zur kollektiven psychischen Gesundheit bei, was sich langfristig positiv auf die Arbeitsdynamik und -effizienz auswirken kann.

Wenn Sie Unterstützung benötigen, sind wir für Sie da. Gemeinsam arbeiten wir daran, Ihnen gesunde, hochmotivierte und widerstandsfähige Mitarbeiter zu verschaffen.

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