Green HRM, auch bekannt als Green Human Resource Management, ist weit mehr als nur ein Schlagwort. Es ist ein revolutionärer Ansatz im Personalmanagement, der darauf abzielt, Umweltbewusstsein und -verantwortung in alle HR-Praktiken und Prozesse zu integrieren. Von der Personalbeschaffung über die Personalentwicklung bis hin zur Mitarbeiterbindung wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der nicht nur darauf abzielt, die Umweltauswirkungen eines Unternehmens zu minimieren, sondern auch eine nachhaltige Arbeitskultur zu fördern.
Die Bedeutung von Green HRM liegt auf der Hand: Sowohl der Klimawandel, als auch die Umweltzerstörungen stellen gravierende globale Herausforderungen dar und auch im Kontext der Corporate Social Responsibility (CSR) gewinnt Green HRM zunehmend an Bedeutung. Unternehmen stehen vor der wachsenden Notwendigkeit, ihre Aktivitäten entlang der Triple Bottom Line zu gestalten, die sich aus ökonomischen, sozialen und ökologischen Aspekten zusammensetzt. Die Triple Bottom Line beschreibt Nachhaltigkeit als ein Drei-Säulen-Modell, bei dem Ökologie, Ökonomie und Soziales in Einklang gebracht werden, so dass Wirtschaftswachstum nicht mehr allein auf Kosten der Umwelt erfolgt. Dabei spielen Investitionen in die Gesundheit am Arbeitsplatz, Aus- und Weiterbildung sowie Gleichbehandlung und Diversitymanagement eine zentrale Rolle auf der sozialen Ebene der Triple Bottom Line im Personalmanagement. Green HRM fungiert hier als Äquivalent zur sozialen Ebene und fokussiert sich auf die ökologische Dimension, indem es Unternehmen dabei unterstützt, ihre Umweltauswirkungen zu minimieren und eine nachhaltige Arbeitskultur zu fördern. Durch das Lieferkettengesetz ist die Verantwortung von Unternehmen für eine nachhaltige, ressourcenschonende Arbeitsweise bereits herausgestellt worden. Green HRM bietet einen konkreten Rahmen, indem es Unternehmen ermöglicht, ihre Ressourcen effizienter zu nutzen, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren und gleichzeitig eine motivierte und engagierte Belegschaft aufzubauen.
Aber was genau sind die Vorteile von Green HRM? Sie sind vielfältig und gehen weit über rein ökologische Aspekte hinaus. Durch die Umsetzung von Green HRM können Unternehmen nicht nur Kosten sparen, sondern auch ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das Gefühl haben, dass ihr Unternehmen Umweltbewusstsein ernst nimmt, sind zudem motivierter und engagierter bei der Arbeit. Dies führt nicht nur zu einer höheren Produktivität, sondern auch zu einer positiven Unternehmenskultur, die langfristig zum Erfolg des Unternehmens beiträgt.
In den letzten Jahren haben die Themen Nachhaltigkeit und ein ressourcenschonender Umgang in allen Lebensbereichen an Bedeutung gewonnen. Auch Fachkräfte achten heute, anders als noch vor 10 Jahren, zunehmend auf das Umweltbewusstsein von Unternehmen. Vor diesem Hintergrund kann eine glaubwürdige und engagierte Haltung zum Umweltschutz ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein, um qualifizierte und nachhaltig denkende Talente anzuziehen. Darüber hinaus fördert Green HRM ein Umfeld, in dem Mitarbeitende stolz darauf sind, für ein Unternehmen zu arbeiten, das sich aktiv für Umweltschutz und Nachhaltigkeit einsetzt. Aber auch die Mitarbeiterbindung kann durch Green HRM positiv beeinflusst werden. Nachhaltigkeitsbemühungen zeigen, dass ein Unternehmen nicht nur nach Gewinn strebt, sondern auch einen langfristigen Beitrag für die Gesellschaft leisten will. Dies stärkt die emotionale Bindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an das Unternehmensleitbild.
Die strukturierte Förderung ökologischer Einstellungen und Verhaltensweisen ist eine weitere wichtige Aufgabe von Green HRM. Führungskräfte spielen dabei eine entscheidende Rolle und sollten im Idealfall eine Vorbildfunktion einnehmen. Wenn sich Führungskräfte aktiv für mehr Nachhaltigkeit einsetzen und umweltbewusstes Verhalten im Alltag vorleben, steigert dies auch das ökologische Engagement der Mitarbeitenden. Das Thema sollte daher gezielt auf der Ebene der Führungskräfte angesprochen und in Maßnahmen der Führungskräfteentwicklung integriert werden. Auf diese Weise legen Führungskräfte den Grundstein für eine attraktive Gestaltung von New Work-Praktiken und eine entsprechend ökologisch ausgerichtete Unternehmenskultur.
Green HRM wird oft als Überschrift für eine insgesamt nachhaltige Personalpolitik verwendet. Besonders im Kontext der Personalgewinnung und Mitarbeiterbindung zeigt sich, welche Unternehmen bereits langfristig denken und ihren Talenten Zeit zum Wachsen geben. In der CSR-Direktive der EU spielt auch der sozial verantwortliche Umgang mit Personal eine Rolle - statt “Hire and Fire” bei schlechten Quartalsergebnissen geht es um eine langfristige Personalstrategie für ein gesundes Unternehmenswachstum. Nicht nur Rohstoffe, sondern auch Mitarbeitende wollen als bedingt nachwachsende Ressource geschätzt werden.
Im Zeitalter von New Work steht die flexible Nutzung des Homeoffice im Mittelpunkt. Diese Option ermöglicht nicht nur eine selbstbestimmte Arbeitsweise, sondern hat auch positive Auswirkungen auf die Umwelt. Durch den Wegfall von Fahrten und die Reduzierung von Staus im Berufsverkehr wird Homeoffice zu einer ökologischen Maßnahme des Personalmanagements. Doch damit nicht genug: Auch das Arbeitsumfeld kann umweltfreundlicher gestaltet werden, etwa durch papierlose Büros und weniger Dienstreisen bzw. eine umweltbewusste Dienstreiserichtlinie. Die Möglichkeiten sind vielfältig - von der Verwendung regionaler und biologischer Lebensmittel in Snackboxen bis hin zur Bereitstellung von E-Bikes für Mitarbeitende und ÖPNV-Tickets, um Parkplätze in der Tiefgarage überflüssig zu machen. Auch wenn Umweltschutz am Arbeitsplatz unsexy ist, haben wir einige Tipps zusammengestellt, wie bereits einfache Maßnahmen eine positive Wirkung erzielen können.
Wie schaffen Sie und Ihr Unternehmen es, bei Ihren Bemühungen um mehr Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit nicht in die Falle des Greenwashing zu tappen? Greenwashing bedeutet, sich durch oberflächliche Maßnahmen wie Geldspenden oder ökologische Projekte als umweltbewusst darzustellen, ohne wirklich nachhaltig zu handeln.
Wichtig ist, dass Sie nur Maßnahmen umsetzen, von denen Sie überzeugt sind. Ob gemeinsame Gartenaktionen im Büro oder die Verwendung von Umweltpapier für Werbematerialien - jede umgesetzte Maßnahme ist ein Schritt in die richtige Richtung. Große, aufwendige Aktionen oder teure Spenden sind nicht unbedingt notwendig, um eine nachhaltige Unternehmenskultur zu fördern. Viel wichtiger sind ehrliche und authentische Aktionen, die von allen Mitarbeitenden mitgetragen werden.
Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Glaubwürdigkeit des Handelns. Diese entsteht nur, wenn Nachhaltigkeit nicht nur von der Geschäftsführung oder der Personalabteilung propagiert, sondern von der gesamten Belegschaft gelebt wird. Nachhaltigkeit muss integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie sein. Insbesondere die Personalabteilung spielt dabei eine zentrale Rolle, da sie direkten Kontakt zu den Mitarbeitenden hat und somit eine Schlüsselposition bei der Förderung einer nachhaltigen Unternehmenskultur einnimmt. Durch gezielte Kommunikation und Integration von Nachhaltigkeitsaspekten bereits im Onboarding-Prozess kann die Personalabteilung dazu beitragen, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt, sondern aktiv gelebt wird.
Greenwashing droht übrigens auch dann, wenn Sie nur Appelle an die Mitarbeitenden richten, aber beispielsweise die Auswirkungen auf die Umwelt, die Ihre Produkte haben, totschweigen. Falls also Ihre Produkte dazu beitragen, den CO2-Ausstoß zu erhöhen, erwarten Mitarbeitende und Öffentlichkeit von Ihnen die Erforschung neuer, “grüner” Technologien, um diese Auswirkungen zu reduzieren. Ein Plakat in der Kantine, das die Mitarbeitenden bittet, der Umwelt zuliebe weniger Servietten zu benutzen, wäre in diesem Fall reines Greenwashing.
Fest steht, jede Veränderung benötigt einen ersten Schritt. In unserer täglichen Arbeit erleben wir immer wieder, dass ein neutraler Blick von außen dabei hilft, Optimierungsbedarfe zu analysieren und zu priorisieren. Eine einfache Möglichkeit stellt unser Quick HR Fit Check dar. Der kostenlose Fragebogen ist eine schnelle und effiziente Methode, Ihre Personalarbeit zu evaluieren. Mit nur 5 Fragen erhalten Sie ein kurzes schriftliches Feedback zum aktuellen Stand Ihrer Personalarbeit. Dieses Feedback liefert Ihnen wertvolle Einblicke und Hinweise, um Ihre Personalarbeit zu optimieren und den Anforderungen Ihrer Bewerbenden und Mitarbeiter:innen gerecht zu werden - unabhängig von der Größe Ihres Unternehmens. Nutzen Sie die Gelegenheit, Ihre HR-Strategie zu überprüfen und Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Für eine ausführlichere Betrachtung können in der SWOT-Analyse Personal eigene Schwerpunkte gesetzt werden, beispielsweise, um mehr Green HRM in Ihr Unternehmen zu integrieren.
