Neue Technologien haben jeher den Arbeitsmarkt und somit auch die Gesellschaft beeinflusst. Bereits in der Vergangenheit wurden Jobs durch andere Tätigkeiten teilweise oder gänzlich ersetzt. Mit dem Aufschwung der Autoindustrie ab dem 19. Jahrhundert stieg die Anzahl der Arbeiter:innen bei Fahrzeugherstellern, gleichzeitig sank die Zahl der Hufschmiede und Kutscher:innen. Wie wird also der Wandel durch die voranschreitende Digitalisierung aussehen? Ein Blick in die Glaskugel zeigt, dass einige Berufsfelder weniger nachgefragt werden, andere jedoch weiter an Bedeutung zunehmen.
Digitalisierung macht nicht zwangsläufig arbeitslos. Im 2020 veröffentlichten „The Future of Jobs Report“ des Weltwirtschaftsforum wird prophezeit, dass Maschinen bereits im Jahr 2025 genau so viele Arbeitsschritte erledigen werden wie die Mitarbeiter:innen. Allerdings handelt es sich hierbei zu einem großen Teil um routinemäßige Aufgaben. Hier können Maschinen oder Programme nicht selten schneller, effizienter und kostengünstiger arbeiten. Ebenso sind heute Arbeiten mithilfe von Maschinen durchführbar, die für Menschen als gefährlich oder schlichtweg nicht fordernd gelten.
Gleichermaßen sorgen die digitalen Entwicklungen auch für die Entstehung von Millionen neuer Jobs. Fakt ist, dass wir einige Zukunftsjobs heute noch gar nicht kennen (können). Worauf kommt es also an, wenn Sie einem der Trendberufe nachkommen möchten? Deloitte nennt als wesentliche Erfolgsfaktoren Spezialisierung sowie Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Rahmenbedingen.
Ebenso schnell wie sich Technologien verändern, ändern sich auch Anforderungsprofile an Arbeitnehmer:innen. Ein erster Schritt ist hier eine generelle Offenheit gegenüber neuen Technologien und Weiterbildungen. Zukünftig sind breit gefächerte Qualifikationsprofile immer bedeutender und letztlich der Schlüsselfaktor des beruflichen Erfolgs. Wir haben fünf Top-Jobs der Zukunft analysiert.
Building Information Modeling gewinnt in der Bauwirtschaft oder bei der Deutschen Bahn zunehmend an Bedeutung, die benötigten Expert:innen sind jedoch rar. Ein BIM Manager schafft ein digitales 3D Modell auf das im weiteren Prozess alle Beteiligten zugreifen können. Mitarbeiter:innen sowie monetäre Ressourcen können so besser geplant und eingesetzt werden. Der oder die BIM Manager optimiert die entsprechenden Prozesse und steuert den Informationsfluss. Als Schnittstelle zwischen allen Projektbeteiligten zählt zu seinem Kenntnisstand unter anderem die Verknüpfung der Baustellenrealität mit dem CAD-Modell durch 3D-Scanner, Drohnen, 3D-Drucker und moderner Software. Bisher gibt es nur wenige Anbieter für Weiterbildungen in diesem Bereich am Markt.
Der Trash Data Engineer wird voraussichtlich in den nächsten fünf Jahren ein aufstrebendes Berufsbild mit mittlerer Technologiezentralität. Alle Daten, die in Ihrer Organisation in den letzten 12 Monaten nicht verwendet wurden und nicht den vermuteten Nutzen vorweisen, können Ihnen dennoch wertvolle Erkenntnisse liefern. Auch Datenmüll ist aussagekräftig, wenn er gereinigt wird. In einer Welt, in der wir zunehmend mit immer größer werdenden Datenvolumen umgehen müssen, braucht es daher Trash Data Engineers, die die Qualität dieser Mengen sicherstellen. Das Berufsbild beschäftigt sich vorwiegend damit, ungenutzte Daten im Unternehmen zu identifizieren, zu bereinigen und in maschinelle Lernalgorithmen einzupflegen. Das Ziel des Trash Data Engineers ist die Verwandlung von Datenmüll in einen Schatz. Dabei sind die Möglichkeiten schier endlos.
Korrelierend mit dem Thema rund um die Cybersecurity treten die Berufsbilder des Data Steward und des IT-Security-Experten in den Vordergrund. Gemeinsam mit entsprechenden Systemen sorgen Data Stewards für den Schutz von Kundendaten und überwachen die Einhaltung der Compliance Richtlinien des Unternehmens. Der IT-Security-Experte ist hingegen für den Schutz vor Cyber-Attacken verantwortlich. Er ist auf der ständigen Suche nach neuen Lösungen und Wegen, die bestehenden Security-Systeme zu verbessern. Den Unternehmen und dem Arbeitsmarkt fehlt es bereits jetzt schon an Security-Experten. Folglich steigen die Gehälter für die wenigen Spezialisten, die sich zudem die Arbeitsstelle aussuchen können.
Das Verstehen des Mitarbeiterverhaltens ist eine herausfordernde und komplexe Aufgabe. Der Head of Business Behavior ist zukünftig dafür verantwortlich, mit Hilfe von biometrischen Technologien am Arbeitsplatz Verhaltensdaten zusammenzutragen und auszuwerten. Als Head of Business Behavior zählt daher die Analyse der Verhaltensdaten der Mitarbeiter:innen und die Ableitung entsprechender Entwicklungstrategien zur Verbesserung von Mitarbeiterengagement, Produktivität und Wohlbefinden zum Anforderungsprofil.
Algorithm Bias beschreibt systematische und wiederholbare Fehler in einem digitalen System, die zu unfairen Ergebnissen führen. Daher sind Algorithm Bias Auditoren zukünftig ein wichtiger Teil des Compliance-Teams im Unternehmen. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem die Prüfung einer eventuellen algorithmischen Verzerrung (ABA). Big Data und künstliche Intelligenz werden in der modernen Arbeitswelt überall vertreten und nicht mehr wegzudenken sein. In den kommenden fünf Jahren nimmt das Berufsbild des Algorithm Bias Auditoren an Bedeutung zu, da sie sicherstellen müssen, dass die Algorithmen im Herzen der KI fair, legal und repräsentativ für die Werte der Organisation und zu 100 % ethisch korrekt sind.
Sozial geprägte Berufe, wie sie in der Pflege oder im Bildungssektor zu finden sind, bleiben hingegen unersetzlich. Dennoch unterliegen sie ebenso einem Wandel. Besonders im Bildungswesen lautet das Zauberwort digitale Revolution. Homeschooling in Corona-Zeiten war bereits ein erster Vorgeschmack. Die Mischung aus on- und offline Lehrinhalten wird auch zukünftig beibehalten, um die nächste Generation auf die Digitalisierungsreise mitzunehmen. Softskills wie Sozialkompetenz und Empathievermögen sind bereits jetzt, aber insbesondere in der Arbeitswelt von morgen, entscheidende Eigenschaften, die Arbeitnehmer:innen mitbringen müssen.
Quellen: Business Insider | Absolventa | WIWO | Channelpartner | Karrieretutor | Karrierebibel | FAZ