Online-Bewerbungen haben viele Vorteile. Sie sind mittlerweile sogar eine der häufigsten Methoden, um sich zu bewerben. Dies liegt einerseits an der deutlich effizienteren Bearbeitung seitens der Unternehmen, vor allem wenn es sich um große Konzerne mit einem entsprechend hohen Aufkommen an Bewerberpost handelt. Die Zusendungen lassen sich einfach und schnell in großen Mengen organisieren, aufbewahren, an andere Abteilungen weiterleiten und es entstehen keinerlei Aufwand und Kosten durch das Zurückschicken von Unterlagen an die Bewerber:innen. Die Anerkennung der Online-Bewerbung wächst daher mehr und mehr. Man könnte fast schon meinen, passé sind die Zeiten der klassischen Bewerbermappe.
Auch der/die Bewerber:in profitiert von dieser Entwicklung hin zur elektronischen Einsendung. Für die Online-Bewerbung müssen eben keine Mappen und/oder Briefmarken gekauft werden. Das spart natürlich Kosten. Neben dem Vorteil, dass ein digitales Bewerbungsfoto beliebig oft verwendet werden kann, ist der elektronische Weg kürzer und oft trifft schneller eine Antwort ein als bei der postalischen Kommunikation. Folglich können auch mehr Bewerbungen verschickt werden, ohne dass dies ins Portemonnaie geht. Zudem hat der Bewerber und die Bewerberin die Möglichkeit, den aktuellen Status seiner Bewerbung auf der Website des Unternehmens zu überprüfen.
Doch so praktisch Online-Bewerbungen sind, es verbergen sich darin auch Tücken. So können die Kandidaten:innen beispielsweise nicht mit hochwertigem Papier oder einer teuren Mappe punkten und das Interesse auf sich ziehen. Stattdessen wird bei allen Bewerbern ein höherer Wert auf die Qualifikationen, die Erfahrungen und bestimmte Alleinstellungsmerkmale sowie das Design der einzelnen Dokumente gelegt. Zusätzlich ermöglichen neue Technologien das Abscannen von Schlüsselwörtern, statt dass ein:e Recruiter:in sich die Zeit nimmt und sich jede Bewerbung einzeln ansieht. Dementsprechend wird ein auf diese Begriffe abgestimmtes Anschreiben immer wichtiger.
Das am häufigsten verwendete Mittel zur Online-Bewerbung ist immer noch die E-Mail. Nach einer Umfrage durch die Beratungswebseite berufsstart.de vom Jahre 2020 bieten 85,71 % der Unternehmen E-Mail-Bewerbung an. Postalisch hingegen wird nur noch zu 37,41 % angeboten. Das Online-Bewerbungsformular ist im Vergleich zu fast 50 % vertreten. Bei einer Bewerbung per E-Mail gibt es ein paar Dinge zu beachten.
Wie schon erwähnt, möchten einige Unternehmen die Online-Bewerbung auf einer eigens dafür eingerichteten Website erhalten. Andere integrieren als Möglichkeit zur Kontaktaufnahme ein Formular unter einer inserierten Stellenanzeige. Auf dieser Bewerbungsseite befinden sich in jedem Fall einige Eingabefelder, in die persönliche Daten (u. a. vollständiger Name, Geburtsdatum, Kontaktdaten) und Informationen über Schulbildung, Berufserfahrung usw. eingetragen werden. Dabei ist es wichtig, möglichst viele Einträge vorzunehmen, um nicht aufgrund unvollständiger Daten als Kandidat:in aus dem Bewerbungsprozess ausgeschlossen zu werden. Zudem untersuchen Unternehmen ihre Datenbanken anhand verschiedener Stichwörter und filtern so passende Bewerber sofort heraus.
In einem Kommentarfeld besteht die Möglichkeit, individuelle Sätze zu formulieren. Hier ist Platz für das klassische Anschreiben. Ein kleiner Tipp: Um Schreibfehler zu vermeiden, empfiehlt es sich, den Text schon einmal im Textverarbeitungsprogramm vorzubereiten. Das gibt Ihnen zusätzliche Sicherheit beim Verfassen.
Teilweise verlangen Firmen statt dem üblichen Anschreiben, auch das Beantworten von eigenen Fragen. Diese sollen prüfen, ob Sie zu der Unternehmenskultur passen. Die Fragen können dabei ganz unterschiedlich sein. Manchmal gibt es eine Mindestanzahl an Worten und manchmal müssen Sie sich sehr kurz für die Beantwortung halten. Je nachdem wird sich erst später ihr Anschreiben angeschaut oder ist gar nicht vonnöten.
Beim Ausfüllen der Felder ist darauf zu achten, nicht zu viel Zeit in Anspruch zu nehmen. Manche Computersysteme der Unternehmen enthalten aus Sicherheitsgründen sogenannte Timeouts. Beim Absenden können dadurch wichtige Daten und Informationen verloren gehen.
Es ist zu empfehlen, diese Chance zu nutzen, um wie in einem herkömmlichen Bewerbungsschreiben zusammenzufassen, warum Sie sich für diese Stelle bewerben, warum sie Ihnen als passend erscheint und warum sich das Unternehmen für Sie entscheiden sollte. Ein solches Anschreiben sollte individuell für jede Stelle und für jedes Unternehmen neu vorbereitet werden. Die Bewerbungen kommen einheitlich formatiert beim Unternehmen an, umso wichtiger sind daher der Inhalt und die Sprache des Anschreibens.
Wird dieser Bewerbungsweg über die Homepage angeboten, sollte er auf jeden Fall genutzt werden. Denn unter Umständen berücksichtigen Unternehmen ganz bewusst keine Bewerbungen, die auf anderen Wegen eintreffen, egal ob per Post oder E-Mail. Oftmals haben Firmen auch eigene Bewerberpools, in die Sie aufgenommen werden, auch wenn Sie die Stelle nicht bekommen sollten. Es kann nämlich sein, dass Sie trotzdem auffallen, aber für eine andere Stelle eher geeignet sind.
Eine dritte Möglichkeit der Online-Bewerbung ist die Erstellung einer eigenen Bewerbungswebsite, auf der sämtliche Informationen zu Lebenslauf, Berufserfahrung, Fähigkeiten, Fotos, Arbeitsproben usw. zusammengetragen werden können. Unternehmen werden üblicherweise in einer kurzen E-Mail auf die Adresse der Seite aufmerksam gemacht und können sich dort in aller Ausführlichkeit über den/die Bewerber:in informieren. Allerdings bedeutet das Anschauen und Durchlesen der Website zusätzliche Arbeitsschritte und einen größeren Aufwand für den/die Personaler:in.
Eine Ausnahme bilden hier die Bewerbungen auf kreative Stellen, z. B. als Designer oder Layouter. Dann ist eine eigene Website der ideale Ort, um Arbeitsproben zu präsentieren und sich von der Konkurrenz abzuheben. Sie ist aber immer zusätzlich zur „normalen“ Bewerbung zu sehen, um auch hier den Arbeitsaufwand für den/die Personaler:in gering zu halten.
Der Trend in der Online-Bewerbung führt immer weiter dorthin, zusätzlich zu der klassischen Bewerbung oder der Online-Bewerbung ein Online-Profil in den sozialen Medien zu erstellen und dieses im Bewerbungsprozess einzubauen. Dazu gehören vorrangig die bekannten Plattformen Xing und LinkedIn. Anschließend kann der Arbeitgeber zu dem jeweiligen Kandidaten Kontakt aufnehmen. Solche Online-Bewerbungsprofile gewinnen mehr und mehr an Attraktivität, wenn Unternehmen auf der Suche nach potenziellen Arbeitnehmern mit geeigneten Qualifikationen sind. Diese Methode wird mittlerweile zu 22,11 % genutzt und hat dadurch definitiv Zukunftsaussichten. Zudem haben es Online-Bewertungsplattformen durch die sogenannte Schnellbewerbung es ermöglicht, eine Bewerbung durch praktisch einen Klick abzusenden. Dabei wird dem Unternehmen die Daten in ihrem Profil zu geschickt. Daher pflegen Sie auch ihre Profile, schließlich suchen Recruiter:innen mittlerweile aktiv nach Bewerber:innen und schreiben diese auch gerne über Social Media an.
Welche Erfahrungen haben Sie im digitalen Bewerbungsprozess gemacht? Verfassen Sie lieber E-Mails oder bewerben Sie sich gerne über Online-Portale?