Unconscious Bias - nahezu unaussprechlich, aber dennoch weiterverbreitet - sind auch als unbewusste Vorurteile bekannt. Es handelt sich um Denkmuster, die unser Verhalten und unsere Entscheidungen beeinflussen, ohne dass wir es merken. Im Kontext des Recruiting-Prozesses können diese Vorurteile zu verzerrten Bewertungen von Bewerbenden führen und somit die Vielfalt und Inklusion in Unternehmen beeinträchtigen.
Unconscious Bias ist ein Phänomen, das jedem Menschen innewohnt, unabhängig von Absichten oder Überzeugungen. Jede:r Einzelne von uns hat eine immaginäre Kommode mit zahlreichen Schubladen im Kopf. Das Schubladendenken hilft unserem Gehirn dabei, die komplexe, sich ständig verändernde Welt zu sortieren und somit die Informationslast zu reduzieren. In der Hierarchie des Denkprozesses gibt es eine vorgegebene Ebene, die als Mechanismus fungiert. Die Effektivität dieses Mechanismus kann variieren, abhängig von Faktoren wie dem Alter und vermutlich der Flexibilität des Gehirns. Eine weitere Ebene betrifft die spezifischen Inhalte, die das Gehirn in bestimmte Kategorien einordnet. Diese Inhalte unterliegen Veränderungen im Laufe des Lebens und werden durch individuelle Erfahrungen erworben und trainiert. Unser Gehirn kategorisiert erstmal alles, mit dem es in Berührung kommt, ganz egal ob es sich um die Unterscheidung Hund, Katze, Maus oder Pflanze handelt. Es werden ebenfalls auch weiche Faktoren, wie soziales Verhalten oder Eigenschaften, die soziales Verhalten angeblich beeinflussen in die Schubladen gepackt.
Vielleicht haben Sie dies an sich selbst schon einmal festgestellt: Menschen die unserem eignen Wesen ähneln, finden wir meistens automatisch sympathisch(er) und nehmen sie eher positiv wahr. Die Ähnlichkeit zu unserer eigenen Person vermittelt unserem Gehirn Vertrautheit und Sicherheit.
Die Auswirkungen von Unconscious Bias im Recruiting sind vielfältig und können sowohl für Unternehmen als auch für Bewerbende negative Konsequenzen haben. Durch verzerrte Bewertungen und Auswahlentscheidungen können unterrepräsentierte Gruppen benachteiligt werden, was zu einer geringeren Vielfalt und Diversität im Unternehmen führt. Langfristig führen homogene Teams und Unternehmen zu einer sinkenden Innovationsfähigkeit, was sich wiederum negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit ausiwrken kann. Darüber hinaus kann Unconscious Bias das Image des Unternehmens beeinträchtigen und die Arbeitsplatzkultur negativ beeinflussen, da Mitarbeitende das Gefühl haben könnten, nicht fair behandelt zu werden. Die sinkende Mitarbeitenendenzufriedenheit schwächt die Arbeitgebermarke.
Um die Auswirkungen von Unconscious Bias im Recruiting besser zu verstehen, lohnt es sich, einige konkrete Beispiele zu betrachten. Ein solches Beispiel ist die Tendenz vieler Personalverantwortlichen, Bewerber:innen mit akzentfreier Sprache oder einem bestimmten Bildungshintergrund zu bevorzugen, auch wenn diese Kriterien für die Stelle nicht relevant sind. Wertvolle Fähigkeiten anderer werden mitunter übersehen, sodass diese Vorlieben dazu führen, dass talentierte Bewerber:innen ausgeschlossen werden, die möglicherweise nicht den stereotypen Vorstellungen entsprechen.
Um Unconscious Bias im Recruiting zu überwinden, ist es wichtig, dass Unternehmen und Personalverantwortliche sich der eigenen Vorurteile bewusst werden und gezielte Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören beispielsweise:
Bei der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern, die zum Cultural Fit passen, streben Sie grundsätzlich nach Kandidatinnen und Kandidaten, die Sie für geeignet halten, sich gut in Ihre bestehende Unternehmenskultur und Arbeitsweise einzufügen. Obwohl dies keine schlechte Praxis ist, birgt sie dennoch das Risiko von Unconscious Bias im Einstellungsprozess.
Unconscious Bias im Recruiting sind eine Herausforderung, der sich viele Unternehmen gegenübersehen, aber sie ist nicht unüberwindbar. Durch bewusste Sensibilisierung, Schulung und die Implementierung objektiver Auswahlverfahren können Unternehmen dazu beitragen, Vorurteile zu reduzieren und einen inklusiveren Recruiting-Prozess zu schaffen. Letztendlich profitieren Unternehmen und Bewerbernde gleichermaßen von einem biasfreien Recruiting, das Talente unabhängig von ihrer Herkunft oder Identität fair bewertet und einstellt.
Als erfahrene HR-Agentur und einer langjährigen Recruiting-Expertise unterstützen wir Sie ger, bei der Identifizierung von Unconscious Bias im Recruiting. Unser umfangreicher Trainingskatalog umfasst eine Reihe an HR Weiterbildungen, wie beispielsweise Führungskräfte Coaching oder Recruitingweiterbildung für HRler.
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Quellen: Ruhr Universität Bochum | Charta der Vielfalt