Das neue Jahr hat gerade erst begonnen und die berühmt-berüchtigten Neujahrsvorsätze haben quasi Hochsaison. Haben Sie die vergangen Tage in Ruhe zu Hause dazu genutzt, das zurückliegende Jahr zu reflektieren? Sicher, 2020 ist in keiner Weise mit anderen Jahren vergleichbar und dennoch hat es uns allen beeindruckend vor Augen geführt, woran wir noch arbeiten dürfen.
Ein Vorsatz, der wohl nur allzu häufig verworfen wird, ist die Reduzierung der Onlinezeit. Weniger Smartphone, weniger Tablet, dafür mehr im Moment, mehr im Hier und Jetzt sein. Der Trend des “Digital Detox” und des Offline-Seins existiert nicht erst seit diesem Jahr. Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt in rasantem Tempo und ermöglicht eine 24/7-Erreichbarkeit. Die daraus entstehende Flexibilisierung und Individualisierung der Arbeitszeiten wird im Home-Office, mit Home-Schooling, Kinderbetreuung und Co. gern genutzt und geschätzt. Jedoch empfand noch 2019 jeder fünfte Arbeitnehmer beruflich starken digitalen Stress, durch eben diese Möglichkeit der permanenten Erreichbarkeit. In einer Welt, die zunehmend komplexer wird, sind digitale Lösungen essentiell. Ein Fakt, den manch einer bereits erkannt hatte und der anderen wiederum, durch den Umzug ins Home-Office, umso eindringlicher bewusst wurde.
Wie sollten wir nun damit umgehen? Hier kommen die angesprochenen Vorsätze ins Spiel. Zu Beginn eines neuen Jahres wünschen sich die meisten von uns, die Dinge, die im letzten Jahr vielleicht nicht ganz zufriedenstellend gelaufen sind, nun besser zu machen. Neues Jahr - neues Ich! Der Anteil, unserer guten Vorsätze, die noch im Februar gelebt werden, dürfte jedoch verschwindend gering sein. Daher schlagen wir vor: Wir alle gemeinsam achten mehr auf unsere mentale Gesundheit. Denn Gesundheit ist, und auch das haben wir in 2020 gelernt, unersetzlich.
Der Vorsatz für uns alle im Jahr 2021 sollte daher lauten: Sich selbst ein wenig mehr Pausen vom digitalen Konsum, aber auch von der Arbeit zu nehmen und sich Zeit für etwas "Brain Recovery" gönnen. Das verbessert nachweislich die Qualität unserer Arbeit und die des Privatlebens ebenfalls.
“Ups, da ist wohl jemand nicht ganz frisch im Kopf!” Vielleicht ist Ihnen dieser Satz aus der Werbung noch bekannt. Herr Berg nahm einen Schluck Wasser und Hasi war gerettet. Ganz so einfach ist es mit der kognitiven Hygiene nicht und dennoch müssen wir diese Art der Hygiene als genauso selbstverständlich begreifen lernen, wie die regelmäßige Körperhygiene.
Als kognitive Hygiene oder Brain Recovery werden Ruhepausen des Kopfes bzw. des Gehirns beschrieben. Regelmäßige Auszeiten helfen uns, in einer zunehmend komplexen Arbeitswelt, unsere Konzentration zu fokussieren und somit auch unsere Arbeitsergebnisse zu verbessern.
Im Rahmen des von Xing beauftragten “New Work Trendbook” gaben 83 Prozent der befragten XING-Mitglieder an, dass ihre Arbeitsbelastung durch die Digitalisierung zugenommen habe. Die notwendigen Auszeiten – welche die Qualität der Arbeit nachweislich verbessern – hielten jedoch nur etwa die Hälfte der Befragten ein. Wenn der Kopf sprichwörtlich qualmt, hören also nur wenige genau hin und geben sich und ihren geistigen Kapazitäten die Ruhe die es braucht.
Wer sich noch an seine Schulzeit zurück erinnern kann, weiß, wie quälend lang sich teilweise 45 Minuten Unterricht angefühlt haben und dass in einem Doppelblock von 90 Minuten die absolute Aufnahmekapazität des Gehirns erreicht wurde. Übertragen auf die Arbeitswelt bringt es also wenig, ohne Pause durchzuarbeiten und endlos Überstunden anzuhäufen. Denn am Ende zählt die Qualität des Ergebnisses. Regelmäßige Auszeiten helfen uns dabei, unsere Konzentration zu fördern und darüber hinaus können wir durch Brain-Recovery zu Höchstleistungen auflaufen. Hierfür genügen häufig schon 10 Minuten.
Selbstverständlich sind Arbeitgeber, Management, die Führung und die jeweiligen Teams dafür zuständig und verantwortlich, Rahmenbedingungen für gesundes Arbeiten zu schaffen und einer Überlastung entgegenzuwirken. Im klassischen Büroalltag fallen hier zunächst die Einhaltung der Pausenzeiten und des Jahresurlaubs als wichtige Punkte auf. Auch Coachings, zur Erhaltung der geistigen Leistungsfähigkeit sind Maßnahmen, die im Unternehmen ergriffen werden können. Im Kontext des Home-Office können Führungskräfte jedoch häufig nur bedingt einen Einfluss ausüben. Die Verantwortung für die eigenen Ressourcen und kognitive Hygiene liegt immer in der Hand jedes Einzelnen. Wem das bewusst ist, der kann mit einfachen Maßnahmen, seine Arbeitsergebnisse verbessern. Was daraus folgt ist ein höheres Maß an Zufriedenheit im Arbeitsalltag - eine Verbesserung der Lebensqualität.
Das Prinzip der Regeneration ist in anderen Bereichen - beispielsweise im Sport - längst bekannt und funktionstüchtig. Nur wer dem eigenen Körper Zeit zur Erholung gibt, um seine Energiespeicher wieder aufzufüllen, kann Muskelmasse aufbauen. Diesem Aspekt - wie sich kognitive Hygiene auf die körperliche Gesundheit auswirkt und umgekehrt - werden wir uns in den kommenden Wochen intensiv widmen. Aber auch für die berufliche Karriere ist Brain Recovery, wie Sie sehen, ein echter Erfolgsfaktor.
Abschließend noch eine Frage: Haben Sie heute schon eine Pause gemacht?