Die Jobsituation in der Europäischen Union hat sich durch die Coronapandemie stark verändert. Dabei liegt die Erwerbslosenquote in Deutschland bei 2,9 % im März 2022. Damit ist Deutschland in der Europäischen Union auf Platz zwei hinter Spitzenreiter Tschechien. Die letzten beiden Plätze belegen dabei Spanien und Griechenland. Die Pandemie hatte vorher für viel Anspannung gesorgt, jedoch waren die Folgen positiver als gedacht. Das Schaffen von 5,2 Millionen Arbeitsplätzen im Jahr 2021 war dabei maßgeblich entscheidend. Dadurch konnten fast 3,5 Millionen mehr Menschen Arbeit finden. Was für Arbeitnehmer :innen eine sehr positive Nachricht ist, bedeutet für Unternehmen wirtschaftlichen Stillstand, denn aufgrund fehlender Fachkräfte müssen bereits jetzt Unternehmen Aufträge ablehnen. Die Konsequenz ist, dass Bewerber und Bewerberinnen die besten Voraussetzungen haben, auch als Quereinsteigende, in Unternehmen Fuß zu fassen.
Für Unternehmen jedoch wird es immer schwerer, freie Stellen zu besetzen. Der Arbeitsmarkt hat sich vom Arbeitgeber – hin zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt, sodass sich Unternehmen künftig bei potenziellen Kandidaten :innen bewerben und als attraktive Arbeitgeber positionieren müssen. Denn die Auswahl auf dem Arbeitsmarkt ist groß.
Im Widerspruch dazu steht die aufkommende Digitalisierung, aufgrund derer sich die Berufsbilder verändern und zahlreiche Jobs wegfallen werden. Die Arbeitswelt ist also im Wandel und mit ihr die Art und Weise, wie nach Arbeit gesucht wird. Wie finden Bewerber :innen also den für sie richtigen Job? Wie wechselwillig sind Bewerber :innen heute? Und wie flexibel sind sie, was den Standort des Jobs angeht? Diesen Fragen gehen wir auf den Grund.
Obwohl die meisten Arbeitnehmer :innen zufrieden in ihrem Job sind, bleiben sie dennoch offen für attraktive Jobangebote. Laut Studien würden 61 % der Erwerbstätigen die Anstellung wechseln, wenn sie ein besseres Gehalt oder Sozialleistungen bekommen würden bzw. es bessere Karrieremöglichkeiten gäbe. 56 % würden ihren Arbeitgeber wechseln, würde der neue Job mehr Sicherheit bieten und 54 % würden ihn wechseln für eine angenehmere Arbeitsatmosphäre. Zuletzt würden 51 % ihren Job für eine bessere Work-Life-Balance wechseln. Die emotionale Bindung eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin an das Unternehmen hat sich demnach auch im Laufe der Zeit verändert. Viele Arbeitnehmer :innen legen sich einfach nicht mehr für viele Jahre oder gar Jahrzehnte fest, sondern nutzen Gelegenheiten sich zu verändern, neue Chancen wahrzunehmen und Erfahrungen zu sammeln. Nicht nur, dass viele Erwerbstätige bereit sind, das Unternehmen zu wechseln. Viele von ihnen würden auch in ein anderes Land ziehen, um dort zu arbeiten. In der Luftfahrtbranche bieten sich zum Beispiel in Frankreich viele attraktive Karrierechancen. Laut einer Indeed-Befragung sind die Gründe, in ein anderes Land zu ziehen, sowohl beruflich als auch privat bedingt. 20,8 % der Befragten gaben an, aus persönlichen Gründen auszuwandern. Fast genauso viele Befragte verließen ihre Heimat für ein außergewöhnliches Jobangebot. ARTS beispielsweise ermöglicht seinen Mitarbeiter: innen, länderübergreifend innerhalb des Firmennetzwerkes – auch temporär – an unterschiedlichsten Projekten mitzuwirken. Zudem können Mitarbeiter :innen auch zu 100 % remote arbeiten und sind somit ortsungebunden. Die Gründe, das Land zu verlassen, waren bei den meisten Befragten beruflicher Natur. Interessanterweise gaben diejenigen, die in ihrer Heimat geblieben sind, an, aus privaten und familiären Gründen nicht umziehen zu wollen.
Egal, ob Arbeitnehmer :innen nur den Job oder aber Job und Land wechseln, es bleibt die Frage nach dem Warum. Warum mangelt es manchen Unternehmen an Mitarbeiterbindung? Warum wechseln Arbeitnehmer :innen ihren Job? Abgesehen von den wirtschaftlichen Gründen, weshalb Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen entlassen werden, sind auch die Gründe eines freiwilligen Wechsels von Interesse. Fast 75 % der befragten Erwerbstätigen gaben an, wegen des direkten Vorgesetzten das Arbeitsumfeld zu wechseln. Hierbei werden vor allem fehlende Wertschätzung, fehlendes Feedback und das Nichteinbeziehen in Entscheidungen zur Begründung herangezogen. Dies führt häufig zu inneren Kündigungen bei den Arbeitnehmer :innen. Diese Wechsel werden in der Zukunft durch den Generationswechsel noch zunehmen. Die Generation Z hat andere Ansprüche als die vorherigen Generationen und ist nicht scheu diese auch einzuverlangen. Dadurch werden neue Bewegungen in der Arbeitswelt aufkommen.
Während Unternehmen mittlerweile häufiger versuchen, die Zusatzleistungen für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu optimieren, sie auszubauen und gezielter auf ihre Mitarbeiter :innen anzupassen, verlassen Mitarbeiter :innen ihre Arbeitgeber oft aufgrund von Vorgesetztenverhalten. Das heißt, um Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen länger an Unternehmen binden zu können, muss hier angesetzt werden. Denn häufig werden Vorgesetzte aufgrund ihrer hervorragenden Fachkompetenz eingesetzt, nicht aber wegen ihrer hervorragenden Führungskompetenz. Grundlegende Softskills wie Konfliktfähigkeit, Kommunikationsbereitschaft und Kritikfähigkeit sind dabei unerlässlich. Würden sich diese Faktoren verbessern und aufgrund dessen weniger Arbeitnehmer :innen kündigen, könnte die deutsche Wirtschaft bis zu 105 Milliarden Euro pro Jahr sparen. Denn aufgrund innerer Kündigungen sinken Motivation, Produktivität und Qualität. Probleme werden nicht angesprochen, Verbesserungsvorschläge nicht unterbreitet. Daher sollten Unternehmen alles daransetzen, zufriedene und motivierte Mitarbeiter :innen zu haben. Es muss ein Führungswandel stattfinden. Dabei wird oft von dem Wechsel von Managern zu Leadern gesprochen. Ein Manager delegiert und überwacht, ein Leader dagegen motiviert seine Mitarbeiter :innen, hilft ihnen sich weiterzuentwickeln und ihr volles Potenzial zu entdecken. Genau das sind die Erwartungen von Mitarbeiter :innen in der Zukunft, denn es ist ihnen sehr wohl bewusst, wie viel Zeit ihres Lebens sie mit arbeiten verbringen. Daher sind sie auch dementsprechend kritisch, wenn es um ihre Arbeitgeber geht.
Viele Unternehmen weisen auf die Benefits für ihre Mitarbeiter :innen hin und versuchen Bewerber :innen so für sich zu gewinnen. Unternehmen haben sich diesbezüglich in den vergangenen Jahren schon einiges einfallen lassen. Besonders wichtig bei der Wahl des neuen Arbeitgebers sind für Bewerber :innen die Möglichkeit, Beruf und Privatleben zu vereinbaren, flexible Arbeitszeiten zu haben, sowie die Möglichkeit von zu Hause aus arbeiten zu können. Laut Umfragen empfinden weiterhin 25 % der Bewerber :innen den Ruf eines Unternehmens als besonders wichtig. Ein großer Teil der potenziellen Kandidaten :innen legen aber vor allem Wert auf harte Fakten, wie Gehalt, Arbeitsort und die Anforderungen an den Bewerber oder die Bewerberin. Daraus kann die hohe Akzeptanz von Arbeitgeber-Bewertungsportalen abgeleitet werden. Kaum ein Bewerber oder eine Bewerberin schaut nicht vor Absenden seiner Bewerbung in Portale, wie Glasdoor oder Kununu, um das Image möglicher neuer Arbeitgeber zu prüfen und etwas über Unternehmenskultur und Benefits zu erfahren.
Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, einerseits können diese direkt in der Stellenanzeige benannt werden. Um dort natürlich einen möglichst hohen Erfolg und Reichweite zu erzielen, lohnt sich Multiposting. Bei Multiposting wird Ihre Stellenanzeige auf mehreren Plattformen angezeigt, die gleichzeitig auf Ihre Zielgruppe zugeschnitten sind. Neben dem Festhalten dieser Benefits in der Ausschreibung, können diese auch noch mal auf der Website aufgelistet werden. So können mögliche Bewerber :innen unabhängig von aktuellen Stellenanzeigen diese einsehen. Zuletzt können diese auch im Bewerbungsgespräch erwähnt werden. Allerdings laufen Sie damit Gefahr, dass sich auf Ihre Stellen weniger Leute bewerben aufgrund des Mangels an Einsicht dieser Vorteile. Am besten ist eine Kombination aus all diesen Möglichkeiten, um die Benefits möglichst breit zu vermarkten.
Quellen: Statista | DESTATIS | careerbuilder.com | FAZ | Indeed | EC | Xing | zeit.de