Wie bindet man in Zeiten von Fachkräftemangel Spitzenkräfte an sein Unternehmen? Durch Wertschätzung, denn diese wirkt sich positiv auf die Bindung zum Unternehmen aus. Zudem führt Mitarbeiteranerkennung zu weiteren Vorteilen für Unternehmen.
Bei einer Erhebung im Auftrag der pronova BKK gaben 4 von 5 Beschäftigten an, dass sie härter und produktiver arbeiten, wenn ihre Leistung Wertschätzung erfährt. Auch formulieren die meisten Berufstätigen, dass ihnen bei der Suche nach einer Arbeitsstelle nicht allein die Bezahlung, sondern vor allem auch die Wertschätzung der Vorgesetzten sowie der Zusammenhalt im Team wichtig sind. Stimmt die Anerkennung, bleiben Mitarbeiter:innen länger im Unternehmen.
Die Zufriedenheit im Job erhielt im Zuge der Corona-Pandemie sogar noch eine zunehmend größere Bedeutung. Viele Beschäftigte verschwanden über Monate hinweg ins Homeoffice, andere wurden in Kurzarbeit versetzt oder mussten strenge Hygienekonzepte einhalten. Die Schließung der Schulen und Kindergärten erzeugte weiteren Druck auf Arbeitnehmer:innen. Kein Wunder, dass seit 2020 eine steigende Mitarbeiterfluktuation zu beobachten ist, denn durch die neuen Belastungen stellen Mitarbeiter:innen ihr eigenes Wohlbefinden im Job deutlicher in den Vordergrund und prüfen:
Nur wenn diese Fragen positiv beantwortet werden, bleiben Beschäftigt langfristig im Unternehmen und leisten einen guten Job. Wer hingegen die Fragen für sich verneinen muss und den Job dennoch behält, wird unter mangelnder Motivation und einer abfallenden Leistungsfähigkeit leiden. Sie sehen: Wertschätzung ist eine Win-Win-Situation für Beschäftigte wie Unternehmen.
Mitarbeiteranerkennung ist ein Mittel, um Beschäftigte in einem Unternehmen zu halten. Darüber hinaus bringt Wertschätzung weitere Vorteile:
Heute kann sich keine Geschäftsführung mehr leisten, ihre Mitarbeitenden nach Methoden „der alten Schule“ zu führen. Wie Sie sehen, führt der Weg über Anerkennung zu Effekten, die direkt auf den Erfolg eines Unternehmens einzahlen. Ein direktes Lob spornt an, sorgt für eine höhere Motivation und die Mitarbeiter:innen bleiben dem Unternehmen langfristig treu.
Mehr noch: Zufriedene Mitarbeiter:innen erzählen Freunden und Bekannten vom positiven Arbeitsklima und tragen das Image des Unternehmens nach außen. Auf diese Weise werden nicht nur Mitarbeiter:innen gehalten, die bereits im Unternehmen arbeiten, auch Bewerber:innen werden auf das Unternehmen aufmerksam gemacht. Als Nebeneffekt muss deutlich weniger Zeit und Budget in die Suche nach neuen Fachkräften gesteckt werden. Die Fachkräfte zeigen von sich aus Interesse an einer Anstellung in einem durch Wertschätzung geprägten Unternehmen. „Der Ruf eilt Ihnen voraus.“
Fühlen sich Beschäftigte in Ihrem Unternehmen nicht wertgeschätzt, ist es bis zur Kündigung oft nicht weit. Vorgesetzte und Personalverantwortliche sollten es nicht so weit kommen lassen, sondern rechtzeitig eingreifen, wenn es einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter an Wertschätzung fehlt. Leider machen Beschäftigte allzu oft ihre Unzufriedenheit mit sich selbst aus und wenn die Entscheidung für eine Kündigung fällt, ist es oft zu spät, um noch etwas retten zu können.
Schaffen Sie in Ihrem Unternehmen daher eine offene Kommunikationskultur mit viel Raum, um Feedback geben zu können. Ermutigen Sie Mitarbeitende im persönlichen Gespräch oder über anonyme Methoden, ihre Zufriedenheit bezüglich der Wertschätzung zu bewerten. Die folgenden Möglichkeiten bieten sich hierfür an:
Auch wenn Vorgesetzte häufig nach bestem Wissen und Gewissen ihre Anerkennung zum Ausdruck bringen, kann die Botschaft bei der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter untergehen. Im Rheinland sagt man „Jeder Jeck ist anders“, was so viel bedeutet wie: mit jedem Menschen muss man unterschiedlich umgehen. Die eine Kollegin freut sich, wenn per E-Mail ein Dankeswort ankommt. Der andere Kollege ärgert sich womöglich über die schriftliche Form und meint gegebenenfalls, er sei es nicht einmal wert, dass man persönlich mit ihm spricht.
Lächeln
Es ist so einfach wie effektiv. Zeigen Sie Mitarbeiter:innen durch ein einfaches Lächeln, dass Sie ihnen wohlgesonnen sind. Ihre Mitarbeiter:innen werden das Lächeln als positives Statement zu ihrer Person und ihrer Arbeit werten.
Begrüßung
Ein „Guten Morgen“ sollte zur täglichen Routine gehören, das allen Mitarbeiter:innen zu Gute kommt. Sie zeigen den Beschäftigten, dass sie gesehen werden. Drehen Sie jeden Morgen eine Runde durch das Büro.
Interesse
Zeigen Sie auch Interesse an den Beschäftigten als Menschen an sich. Fragen Sie, wo die Kollegin ihren Urlaub verbringen wird und wie es den Kindern des Kollegen geht.
Danke
nehmen Sie erledigte Aufgaben zum Anlass und bedanken Sie sich dafür. Auch wenn die Aufgabe selbstverständlich oder einfach zu erledigen war.
Lob
Prüfen Sie, wie häufig Sie Ihre Mitarbeiter:innen loben – gern auch vor dem gesamten Team – und erhöhen Sie ggfls. die Häufigkeit. Gerade nach schwierigen oder aufwändigen Projekten ist ein Lob angebracht.
Hilfsbereitschaft
Vorgesetzte sollten nicht nur Aufgaben an ihre Mitarbeiter:innen übertragen und den Arbeitsstand kontrollieren. Wertschätzung zeigen Vorgesetzte vor allem auch dadurch, dass sie nachfragen, ob Unterstützung benötigt wird. Je nach Bedarf sollten Vorgesetzte Projekte umstrukturieren oder Zeitpläne neu festlegen, um der jeweiligen Person den Rücken freizuhalten. Manchmal kann es schon helfen, wenn Sie einem gestressten Beschäftigten einfach mal einen Kaffee vorbeibringen.
Respekt
Auf der Arbeit ist es wichtig, mit seinen Kolleginnen und Kollegen auf Augenhöhe zu kommunizieren. Auch wenn Sie der oder die Vorgesetzte sind, darf beim Gegenüber nicht der Eindruck entstehen, dass er oder sie weniger Wert ist, weil der- oder diejenige in der Hierarchie weiter unten steht. Geringschätzung ist Gift in einer Arbeitsbeziehung. Begegnen Sie unbedingt JEDEM Beschäftigten mit Respekt und Wertschätzung, egal ob es ein direkter Kollege, ein Lieferant oder die Reinigungskraft ist.
Wer seine Mitarbeiter:innen schätzt, braucht sich nicht um den Fachkräftemangel zu sorgen. Es zeigt sich bei Beschäftigten über alle Branchen hinweg: sie wählen den Arbeitgeber für eine langfristige Zusammenarbeit aus, der Ihnen und Ihrer Arbeit Wertschätzung entgegenbringt. Sie möchten Zugewandtheit, Lob, Respekt und Anerkennung. Daher steht neben einem passenden Gehalt und einem starken Team die Mitarbeiteranerkennung an Platz 3 der wichtigsten Aspekte bei der Entscheidung für oder gegen eine Stelle.
Quelle: FAZ Personaljournal